Aus Hilfsbereitschaft: Pfarrer machte 200.000 Euro Schulden
Der Priester Franz Benezeder ist mit einem persönlichen Finanzdebakel von insgesamt rund 200.000 Euro Schulden konfrontiert. Die Pfarren Altmünster und Traunkirchen stehen zu ihrem Seelsorger, der mit dem Geld einem Mann helfen wollte.
Ausgabe: 2017/07, Schulden, Pfarrer, Finanzen
14.02.2017
Bei den vier Gottesdiensten in den beiden Pfarren Altmünster und Traunkirchen hat sich Pfarrer Franz Benezeder letzten Samstag und Sonntag zu Fehlern in Zusammenhang mit der finanziellen Unterstützung eines 30-jährigen Altmünsterers bekannt und um Entschuldigung gebeten. Die schwierige Lage war letzte Woche in der Öffentlichkeit bekannt geworden.
Über vier Jahre lang hatte Franz Benezeder zunächst sein eigenes Geld, dann auch geborgtes Geld aufgewendet, um dem Mann die Bezahlung von Strafschulden, anderen Schulden und Aufwendungen zu ermöglichen. Benezeder wollte dem gelernten Schlosser immer wieder zu einem geregelten Leben verhelfen. Schließlich sah sich Benezeder selbst mit einem persönlichen Finanzdebakel von insgesamt rund 200.000 Euro Schulden konfrontiert. „In der Panik um das eingesetzte Geld setzte der Verstand aus und ich habe in falschem Stolz keine Hilfe in Anspruch genommen“, bekannte Benezeder vor den Pfarren.
Wie eine Finanzprüfung der Diözese ergab, wurden keine Spendengelder verwendet. Auch die Pfarrfinanzen sind in Ordnung. Die Diözese streckte inzwischen das Geld zur Begleichung der Schulden durch eine Gehalts-Vorauszahlung vor. Franz Benezeder wird die Schulden bei der Diözese zurückzahlen.
Bei den Gottesdiensten am Samstag und Sonntag spürte Pfarrer Benezeder aus beiden Pfarren breiten Rückhalt: Der Pfarrer möge unbedingt bleiben, so der Tenor. In Altmünster wurde wegen der aktuellen Situation die Pfarrgemeinderats-Wahl auf einen späteren Termin verschoben.
Eigentlich hätten Benezeder, die Pfarren und die Diözese letzte Woche von sich aus die Öffentlichkeit informieren wollen, doch ein anonymer Brief an eine Tageszeitung brachte die Sache schon zuvor an die Öffentlichkeit.