Man kann es nicht machen, aber immer wieder erleben: Beim Beten der Psalmen entsteht ein „Sog“ der Hoffnung. Gerold Lehner, Superintendent der evangelischen Diözese Oberösterreich, erzählte bei den Elisabethinen in Linz über seine Erfahrungen mit den Psalmen.
Ausgabe: 2017/07, Welttag der Kranken, Elisabethinen, Ökumene
14.02.2017 - Josef Wallner
Als er zur Untersuchung in die Röhre des Magnetresonanz-Tomographen geschoben wurde, war ihm augenblicklich bewusst, warum man ihn gefragt hatte, ob er Platzangst habe. Die Enge, die vorne und hinten verschlossene Röhre, der Lärm – „Wie war ich da dankbar, dass ich den Psalm 23 auswendig kann. ‚Der Herr ist mein Hirte‘, immer wieder habe ich ihn da drinnen gebetet. Bis die Untersuchung vorüber war.“ Superintendent Lehner referierte zum Welttag der Kranken über die Psalmen als Schule der Hoffnung. Die Elisabethinen hatten heuer aus Termingründen am 9. und nicht am Gedenktag selbst, dem 11. Februar, zu einem Themennachmittag geladen. Lehner teilte mit den Zuhörer/innen im vollen Festsaal, was er selbst beim Beten der Psalmen erfahren hat und immer wieder neu erlebt. Für ihn besteht das Geheimnis der Psalmen darin, dass sie die, die sie – am besten laut – lesen, in ein Gespräch hineinnehmen: „Psalmen lassen mich nicht bleiben, wie ich bin, sondern sie holen mich heraus, es entsteht ein Sog der Hoffnung.“ Die Betenden werden nicht dem Leid entnommen, aber sie lernen, mitten im Leid aufzuatmen und zu danken. Der zweite Teil des Nachmittags war der Liebe gewidmet: Das Duo La Perla (Marion und Werner Franz Schörkl) präsentierten Liebeslieder, der Mundartdichter Hannes Decker trug von ihm verfasste Texte über die Liebe vor. «