Die Regierung ruft ein verpflichtendes Integrationsjahr für Flüchtlinge aus. Sinnvolle Ansätze wie der Rechtsanspruch auf Deutschkurs sind in diesem Programm enthalten. Wieso war das nicht früher möglich? Ein "Unter Uns" von KiZ-Redakteur Paul Stütz.
Ausgabe: 2017/06
07.02.2017 - Paul Stütz
Es drängt sich aber noch mehr die Frage auf, wieso es den Zwang braucht. Der freiwillige Ansatz für mehrmonatige Arbeit in Sozialeinrichtungen ist jedenfalls in Oberösterreich nicht an den Flüchtlingen gescheitert (siehe "Wenn freiwillige Arbeit die Existenz bedroht") Von denen gab und gibt es viele Interessenten für das freiwillige Integrationsjahr. Nein, es liegt an den Behörden und der Landesregierung. In einigen Fällen wurde den Asylberechtigten die Mindestsicherung gestrichen, nachdem sie das Integrationsjahr gestartet hatten. Gratis arbeiten und keine Mindestsicherung, das geht sich nicht aus, ist existenzbedrohend. Flüchtlinge, die sich engagierten, wurden bestraft. ÖVP, SPÖ und FPÖ schafften über Monate keine politische Lösung, um diese Hürden aus dem Weg zu schaffen. Wer profitiert davon? Am ehesten die Politiker, die Kapital daraus schlagen, wenn Integration nicht funktioniert und Flüchtlinge weiterhin ein schönes Feindbild abgeben.