Die feministische Theologin Elisabeth Gössmann ist für ihr wissenschaftliches Lebenswerk mit der Ehrendoktorwürde der Universität Osnabrück gewürdigt worden.
Ausgabe: 2017/06
07.02.2017 - Kathpress
Sie war eine der ersten Frauen, die in Deutschland einen theologischen Doktortitel erworben haben. Im Jahr 1954 promovierte Elisabeth Gössmann gleichzeitig mit ihren Mitstudierenden Joseph Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI., und Uta Ranke-Heinemann an der katholisch-theologischen Fakultät in München. Davor studierte sie Katholische Theologie, Philosophie und Germanistik in Münster und legte ihr Staatsexamen mit Auszeichnung ab.
Prägende Denkerin
Doch als Theologin war es zunächst nicht leicht, eine Anstellung zu bekommen. Die heute 88-Jährige hatte sich 37 Mal vergeblich an deutschen Hochschulen um einen Lehrstuhl beworben. Also ist die gebürtige Osnabrückerin mit ihrer Familie 1955 nach Tokyo gezogen. Als Dozentin lehrte sie dort jahrzehntelang deutsche Literatur des Mittelalters an der Sophia-Universität der Jesuiten und moderne christliche Philosophie an der Seishin-Frauenuniversität. Später hielt sie auch theologische Vorlesungen zur Frauenforschung in japanischer Sprache. Erst 1978 ist es ihr gelungen, im Fach Philosophie an der Universität München zu habilitieren. Ab 1986 folgten Lehraufträge in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Elisabeth Gössmann forschte unter anderem über das Christentum in Japan, das Mittelalter und zu fundamentaltheologischen Fragestellungen. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit stand dabei die Stellung der Frau in Geschichte und Gegenwart des Christentums. So ist sie zu einer „prägenden Denkerin der theologischen Frauenforschung und der feministischen Theologie“ geworden, heißt es seitens der Universität Osnabrück.