Das wäre einmal ein schönes Zeichen: wenn ein Mensch ausdrücklich wegen seines Humors selig- oder gar heiliggesprochen würde. Leitartikel von Matthäus Fellinger.
Ausgabe: 2017/06
07.02.2017 - Matthäus Felling
Heilige sind Vorbilder im Glauben, die irgendwie auch anderen Wegweiser sein könnten. So kleinlich wird Gott nicht sein, dass er nur jene drei Schwellen zur Heiligkeit zulässt, die für die entsprechende Kongregation Geltung haben: das Martyrium, den „heroischer Tugendgrad“ oder ein vollbrachtes Wunder.
Wäre das nicht Wunder genug, dass ein Mensch seinen Humor nicht verloren hat bei allem, was er erlebt hat auf dieser Welt?
Der Humor wird manchmal verdächtigt, ein recht oberflächlicher Geselle zu sein. Einer, der sich über den Ernst des Lebens hinwegschwindelt. Doch wirklich humorvolle Menschen sind tief verwurzelt im Humus ihre Lebens: Humor und Humus. Das sind enge Verwandte. Gerade ihre Bodenständigkeit lässt humorbegabte Menschen feststehen im Leben. Besser als andere sehen sie, dass so manches von dem, was so ungemein wichtig genommen wurde, ja doch recht unbedeutend war. Wer Humor hat, ist kein Luftikus, der sich vom ersten Windhauch umblasen lässt. Eigentlich ist es eine schöne Glaubens-Definition: Den Humor nicht verlieren ist fast wie den Glauben nicht verlieren. Auf dem Boden bleiben! Ein so richtig von Herzen kommendes Ja steckt im Humor. Ja, es ist schön, auf der Welt zu sein.