Wer zur Wahl antritt, muss bereit sein, Verantwortung zu übernehmen. Kommentar von Heinz Niederleitner.
Ausgabe: 2017/39
26.09.2017 - Heinz Niederleitner
Zum Abschneiden der „Alternative für Deutschland“ bei der deutschen Bundestagswahl am Sonntag hat deren Spitzenkandidat Alexander Gauland das Entscheidende schon gesagt: „Wir werden sie jagen“, kündigte er in Richtung der künftigen Merkel-Regierung an. Diese Wortwahl bestätigt viele Befürchtungen, die mit der AfD verbunden sind, und verurteilt sich von selbst.
Nachdenklich stimmt unterdessen, dass die SPD den Gang in die Opposition angekündigt hat. Die ersten Worte des Fraktionsvorsitzenden Thomas Oppermann dazu zeigten eine strategische Begründung: Man wolle sich von der Union abgrenzen, um bei der nächsten Wahl eine Alternative zu sein. Mit Verlaub: Diese Haltung ist genau so egoistisch wie jene in Österreich gehörte Einstellung, dass die Oppositionsrolle „Mist“ sei. Jeweils wird das Wohlergehen der Partei über das des Staates gestellt. Denn wer zur Wahl antritt, muss bereit sein, Verantwortung zu übernehmen. Ob das in der Regierung oder in der Opposition (auch Kontrolle und Widerspruch brauchen Verantwortung) geschieht, kann sich erst nach Koalitionsverhandlungen zeigen. Beides ist wertvoll und wichtig.