Ein Journalist verlor 2015 ein Bierfässchen, weil Hermann Glettler nicht wie gewettet Grazer Bischof wurde. Recht hatte der Zeitungsmann aber damit, dass Glettler als geeignet für das Hirtenamt galt: Denn jetzt wird der Steirer wohl Bischof von Innsbruck.
Ausgabe: 2017/39
26.09.2017 - Heinz Niederleitner
Aufgeben muss der 52-Jährige dafür sein erst 2016 angetretenes Amt als Bischofsvikar für Caritas und Evangelisation und die Arbeit als Provisor der Pfarre Graz-Christus der Salvator. Davor war der aus Übelbach nahe Graz stammende Geistliche 14 Jahre lang Pfarrer in Graz/St. Andrä-Karlau. Dieses Stadtviertel ist nicht nur für die Strafanstalt bekannt, sondern gilt aufgrund vieler Zuwanderer als bunter, aber nicht einfacher Bezirk. Bekannt wurde Glettler durch die Öffnung der Pfarre für Zuwanderer, die Einführung kleiner Gruppen („Pfarrzellen“), die Hinwendung zu Kirchenfernen und mit der sehr mutigen künstlerischen Umgestaltung der Pfarrkirche.
Kunst
Die bildende Kunst ist neben der Seelsorgearbeit ein weiterer Tätigkeitsbereich für den studierten Kunsthistoriker und Theologen. In einer Installation kombinierte er zum Beispiel jene Sargkreuze, die kurz vor der Verbrennung im Krematorium abgenommen werden. Zum Priestertum ist Glettler durch die Gemeinschaft Emanuel gekommen, die er auf seiner Maturareise in Frankreich kennengelernt hatte und der er auch angehört. Zu den Tätigkeitsfeldern dieser geistlichen Gemeinschaft gehört auch die Evangelisierung, die Glettler so schildert: „Evangelisation ist für mich nicht Propaganda, sondern Ermöglichung von Begegnung. Was sich der Einzelne herausnimmt, ist jedem selbst überlassen.“