Kreuzfahrten sind wunderbar, schwärmt einer. Am Abend gehst du an Bord, am nächsten Morgen wachst du in einem anderen Hafen auf.
So geht es vielen mit dem Leben. Sie fühlen sich unterwegs wie auf einem riesigen Schiff; essen, trinken, schlafen, unterhalten sich. Und dann erwacht man ganz anderswo, ohne auch nur einen Schritt selbst in diese Richtung gegangen zu sein.
Zunehmend unbehaglich fühlen sich manche auf dem großen Schiff des Lebens. Wohin geht sie eigentlich, die Reise? Ob man sich zu sehr darauf verlassen hat: Jemand wird es schon wissen? Und dann wird die See plötzlich stürmisch, die Wellen schlagen über. Ungemütlich wird es an Bord. Überhaupt: Haben wir dorthin gewollt? Man hätte sich nicht damit begnügen sollen, dass Preis und Komfort stimmen, und dass das Essen passt.
Der Kurs selbst, das Wohin. Darauf käme es an. Einfluss auf den Kurs. Richtung gewinnen. Das Leben ist zu kostbar, um es bloß als Mitläufer hinter sich zu bringen, egal, wohin es trägt. Je mehr Menschen sich nicht nur wie eine Kreuzfahrtgesellschaft unterhalten und versorgt wissen wollen, sondern selbst Ziele setzen, umso hoffnungsvoller wird es zugehen. Menschen sollten um Wege und Ziele wissen – und gehen auf eigenen Füßen. Sonst wacht man auf einmal in einem anderen Hafen auf.