Ausgabe: 2010/33, Namenstag, Bernhard, Reiter-Stranziger, Ried
18.08.2010
„Nomen est omen“: Die Weisheit alter Sprüche ist oft nicht von der Hand zu weisen. Der Vorname Bernhard stammt aus dem Althochdeutschen und bedeutet so viel wie „stark wie ein Bär“.
Die Eltern des heiligen Bernhard von Clairvaux erahnten offenbar bereits bei dessen Taufe, dass ihr Spross diesem Namen voll und ganz gerecht werden wird, denn Bernhard zeichnete sich durch eine ungeheure Willenskraft und Selbstdisziplin aus. Er war einer der bedeutendsten Mönche des Zisterzienserordens, dem er zur Ausbreitung über ganz Europa verhalf – eine Leistung, die durchaus Anerkennung verdient. Bernhard war eine begeisternde und mitreißende Persönlichkeit. Es gelang ihm, mit feurigen Predigten die Menschen für seine Sache zu gewinnen. Die Begeisterungsfähigkeit und Willenskraft meines Namenspatrons sind Charaktereigenschaften, die mich in gewisser Weise mit ihm verbinden.
Bernhard von Clairvaux war jedoch auch ein Mann, der – getreu dem Motto „Der Zweck heiligt die Mittel“ – dem „Mönchskriegertum“ das Wort redete und den Zweiten Kreuzzug mitinitiierte – im Widerspruch zu den Evangelien und in völliger Verkennung der Tatsache, dass es Mittel gibt, die den heiligsten Zweck zu entweihen vermögen. Er ist daher für mich kein uneingeschränktes Vorbild.
Bernhard Reiter-Stranzinger ist Mitarbeiter in der Kirchenbeitragsstelle Ried im Innkreis.