Allenthalben war es zu hören, am frühen Morgen schon: das hohle Kratzgeräusch der Schneeschaufeln, mit denen Hausbesitzer Zufahrten und Gehsteige von Schnee und Eis befreiten. Mit schwerem Gerät werden Straßen und Autobahnen von der rutschigen Schicht befreit. Es gäbe kein sicheres Fortkommen sonst. „Verkehrsbeeinträchtigungen!“ meldet der Rundfunk dann. Auf Wegen und Straßen liegt das Problem klar vor Augen. Nicht so deutlich zeigen sich die Verwehungen auf den Wegen der menschlichen Verständigung. Da wird Misstrauen gestreut, und wie auf einer fast unsichtbaren Glatteisschicht finden Menschen nicht mehr zueinander. Es ist das Schneegestöber der üblen Nachrede, das zu Verwehungen führt. Es ist das Geriesel der Gerüchte, die einfach liegen bleiben und Zugänge verlegen. Es ist der Frost der Feindseligkeit, der Menschen erstarren lässt und das Zueinanderkommen erschwert. So bleiben Menschen stecken in getrübten Verhältnissen, in eisigen Beziehungen oder im Matsch der Gleichgültigkeit. Es gibt Taumittel: Das Salz des Vertrauens, das Erstarrungen löst. Den Streusplitt der Ermutigung, der Schritte möglich macht. Nicht zuletzt den Humor, der Eis zum Schmelzen bringt. Auf die Wetterzeichen muss man hören – und nicht nur für die Autozufahrt rechtzeitig zur Schaufel greifen.