Die Tage vor der Bescherung waren kritisch: Die Kinder wollten wissen, wie das Christkind ausschaut und nahmen ihren Vater ins Verhör. Ein "Unter uns" von KiZ-Redakteur Paul Stütz.
Ausgabe: 2017/01
03.01.2017 - Paul Stütz
Die Sache mit dem Christkind ist am Ende gut gelaufen. Es hat uns die richtigen Geschenke gebracht und mein Sohn ist sich sicher, dass er ganz kurz eine Spiegelung des Christkinds im Terrassenfenster gesehen hat. Der Mythos lebt für meine Kinder – und das ist schön. Nur die Tage vor der Bescherung waren kritisch. Ich habe mich an den von mir selbst in der KirchenZeitung niedergeschriebenen Tipp gehalten: dass man den Christkindl-Mythos mit der Erzählung von dem wahren Jesus-Kind verknüpfen soll. Als meine sechsjährige Tochter wissen wollte, wie das Christkind ausschaut, sagte ich also: „Wie ein Kind.“ Sie daraufhin empört: „Nein, Papa, das gibt es nicht, es schaut aus wie eine junge Frau.“ Die Helfer des Christkinds sind Kinder, nicht das Christkind selbst, falls ich das nicht wisse. Taktisch unklug von mir: Ich behauptete immer, die Geschenke vor der Bescherung vom Christkind in Empfang zu nehmen. So nahm mich meine Tochter weiter ins Verhör, denn Papa sollte es ja besser wissen. Irgendwann gab ich ihr recht, meinetwegen kommt zu uns die junge Frau, ich bin ja auch sehr kurzsichtig. Und nächstes Mal werde ich im Christkindl-Verhör jede Aussage verweigern.