Wir erleben in diesem Advent eine Verdichtung von Gewalt: mehrere Anschläge auf Zivilisten in der Türkei, der Angriff auf die Kirche in Kairo und am Montag die tödlichen Schüsse auf den russischen Botschafter in Ankara sowie – bei Redaktionsschluss allem Anschein nach auch ein Terrorakt – die blutige Lkw-Fahrt in Berlin. Auch die Ereignisse in Aleppo und anderswo in Syrien müssen hier erwähnt werden. Die Welt scheint aus den Fugen geraten zu sein. Die Unsicherheit steigt – nicht nur die tatsächliche Bedrohung, sondern auch die geistige Verunsicherung. Das kann politisch wie sicherheitstechnisch zu einer Bereitschaft führen, radikale Konzepte zu wählen. Ja, wir werden uns auf mehr Kontrolle einstellen müssen, um uns zu schützen. Aber es ist Augenmaß gefragt und eine bedrohte Tugend: Vertrauen. Gemeint ist einerseits Vertrauen auf unsere christlichen Werte, insbesondere die Absage an Rache. Andererseits geht es aber auch darum, nicht an den Menschen zu verzweifeln. Vielleicht ist das die Botschaft von Weihnachten 2016: Gott verzweifelte auch nicht an den Menschen – er ist selbst Mensch geworden. Das ist Hoffnung, trotz allem.