Seelsorge für Jugendliche mitten im Einkaufszentrum bietet Maria Magdalena Frauscher an. Was ihr dabei wichtig ist und was sie sich vorgenommen hat, erzählte sie der KirchenZeitung.
Ausgabe: 2016/51, Jugendseelorge, Plus City, Einkaufszentrum
20.12.2016 - Paul Stütz
Immer weniger Jugendliche finden den Weg zu Gottesdiensten oder anderen „klassischen“ kirchlichen Angeboten. Die katholische Kirche in Oberösterreich versucht mit mehreren Projekten auf diese Herausforderung zu reagieren und junge Menschen anders zu erreichen. Das neueste Vorhaben ist die Jugendseelsorge in der PlusCity. Die 27-jährige Theologin Maria Magdalena Frauscher arbeitet seit September im Einkaufstempel. „Es war ein Sprung ins kalte Wasser“, sagt sie. Es gefällt ihr, Pionierarbeit in der Glitzerwelt der PlusCity leisten zu können. „Das Göttliche ist überall anzutreffen“, glaubt sie. Grundsätzlich sei die PlusCity gar nicht ein so ungewöhnlicher Ort für Seelsorge. Nur eben mit der Besonderheit, dass er Jugendliche aus der weiteren Umgebung in Massen anzieht, um hier die Freizeit nach der Schule zu verbringen.
Einmal Engerl sein
Mit ersten größeren Veranstaltungen hat sie Aufmerksamkeit auf die Seelsorge im Einkaufszentrum gelenkt. Wie zum Beispiel einem adventlichen „EngelFotoShooting“, das die Theologin in Kooperation mit der Jugendkirche Linz angeboten hat. Dabei konnten sich Passanten mit Engelsflügeln fotografieren lassen. „Das ist bei den Leuten gut angekommen, nicht nur bei Christen. Sogar Muslima mit Kopftuch wollten Engerl sein.“
Maria Magdalena Frauscher sucht den Kontakt mit den Jugendlichen, quatscht an, wer ihr über den Weg läuft. Gerade auch junge Leute, die mit der Kirche wenig bis nichts am Hut haben, sind dabei. Seelsorge passiert hier zwischen den Geschäften, eigene Räumlichkeiten für ihr Angebot hat die Theologin nicht. Sie ist die, mit der man ganz zwanglos plaudern kann, die einfach zuhört und sich mit guten Ratschlägen zurückhält. „Manche erzählen mir, dass sie mit ihren Freunden oder Schulkollegen Probleme haben.
Einige beschäftigt, dass sie noch nicht wissen, was sie beruflich machen wollen“, berichtet sie. Die Seelsorge, wie sie Maria Magdalena Frauscher versteht, ist sehr von den Themen „Hoffnung“ und „Sinn des Lebens“ geprägt. Ihr Grundsatz ist, „nicht mit der Kirchenkeule zu kommen und dennoch die christliche Botschaft offen nach außen zu tragen“. Sie möchte bei diesen Gesprächen also „den richtigen Ton treffen“.
Stammtisch für Jugendliche
Als zusätzlicher Rahmen dafür schwebt ihr die Einführung eines PlusCity-Stammtisches für junge Leute ein. Daneben plant sie die Installation einer Klagemauer in der PlusCity während der Fastenzeit. Gemeinsame Besuche des Fitnessstudios in der PlusCity mit vorangehenden spirituellen Inputs könnte es bald ebenso geben wie „Inseln der Seligen“ mitten im Einkaufszentrum: Sitzgelegenheiten, wo man ruhige Musik anhören und sich Gedankenimpulse zu Gemüte führen kann. Noch ist nicht sicher, was alles realisiert werden kann. An Ideen für jugendgerechte Seelsorge im Einkaufstempel mangelt es jedenfalls nicht. «