Dieses „Jesus, der Retter ist da“: Es klingt wie ein Seufzer der Erleichterung. Ein Leitartikel von Matthäus Fellinger.
Ausgabe: 2016/51, Weihnachten, Erlösung, Gott, Jesus
20.12.2016
„Jesus, der Retter ist da.“ Vor genau 200 Jahren hat Joseph Mohr, damals Pfarrer in Mariapfarr, diese Zeile an das Ende der sechsten Strophe seines Stille-Nacht-Gedichtes geschrieben. Zwei Jahre später kam die Melodie des Franz Xaver Gruber dazu. Das „Stille Nacht“ ist zum Weihnachtslied schlechthin geworden.
Glaube ist nicht mehr nur ein Hoffen ohne Anhaltspunkt, kein bloßes Ergebnis klugen Philosophierens, nicht Produkt weltfremder Frömmigkeit. Wie stehe ich zu diesem Kind? Was halte ich von Jesus, dem Erwachsenen, dem Gekreuzigten? Wie stark ist mein Vertrauen in seine Botschaft? Vor allem: Wie sehr lasse ich mich darauf ein? Die Glaubensfrage ist konkret geworden.
Der Retter ist da. Wer um diese Tatsache weiß, wird anders leben – gelassener und unruhiger zugleich. Gelassener, denn keiner muss allein zum Retter werden. Glaubende sind Mitwirkende am Rettungswerk Gottes. Unruhiger, wenn Menschen sich mit eigener Glückseligkeit zufrieden geben und ihre Mitmenschen aus dem Auge verlieren.
Wie Gott den Menschen traut, sollen Menschen Zutrauen zueinander finden. Zum „Da“ kommt ein „Für“: Füreinander da.
Um an Gott zu glauben braucht es keine andere und auch keine größere Gabe, als einem Menschen zu trauen.