Zu den Besonderheiten des Wahlkampfs vor der Bundespräsidenten-Stichwahl am Sonntag (Aufhebung, Pannen) kann die religiöse Dimension gerechnet werden. Kommentar von Heinz Niederleitner.
Ausgabe: 2016/48
29.11.2016 - Heinz Niederleitner
Es war in den letzten Jahrzehnten nicht üblich, dass das religiöse Bekenntnis oder Nicht-Bekenntnis von Kandidaten eine so prominente Rolle spielt. Das war auch gut so: Es kommt auf die konkrete Politik an, die Christ/innen bewerten sollen.
Aber auch das ist nicht so einfach. Denn beim Bundespräsidentschafts-Wahlkampf geht es nicht nur um Flüchtlinge und Abtreibung, die in christlichen Kontexten im Zentrum stehen. Die Fragen lauten vor allem: Wem traue ich einen guten Umgang bei der Regierungsbildung zu? Wer vertritt Österreich besser im Ausland? Wie halten es die Kandidaten mit Europa? Welche Mittel zur Armutsbekämpfung unterstützen sie? Christ/innen werden legitimer Weise zu unterschiedlichen Entscheidungen kommen. „Dabei sollen sie die gegenseitige Liebe bewahren und vor allem auf das Gemeinwohl bedacht sein“, sagte das Zweite Vatikanische Konzil. Für die Wahl an diesem Sonntag gilt dieser Hinweis wohl mehr als bisher.