„Gisel“ oder „Gisi“ riefen mich meine Schulkolleg/innen, und wenn sie besonders boshaft sein wollten, sagten sie: „Gisella“. Zwischen Christl, Renate und Erika war ich mit meinem Vornamen ein Unikum. Wohl weil mein Vater weit zurückliegende ungarische Wurzeln hatte, wurde ich nach der Königin von Ungarn getauft. Gisela von Bayern wurde 984 vermutlich auf Schloss Abbach bei Regensburg geboren und starb 1060 im Kloster Niedernburg bei Passau. Sie war Schülerin des heiligen Wolfgang.Gisela heiratete um 995 im Alter von zehn Jahren Stephan, den späteren König von Ungarn. Gerade Bayern, das Heimatland Giselas, hatte besonders unter den Ungarneinfällen zu leiden gehabt; doch war auch der friedliche Kontakt zwischen dem Reitervolk und den Bayern hier am intensivsten.Die Vermählung mit Stephan von Ungarn ist in erster Linie als Friedensstiftung zwischen den Bayern und den Ungarn zu werten. Wenn Gisela tatsächlich etwas zu einer Friedensstiftung beigetragen hat, wie uns die Geschichte erzählt, dann freut es mich, diesen eher seltenen Namen zu tragen.
Gisela Schreiner war ORF-Journalistin und durch die Gestaltung der „Linzer Torte“ bekannt.