Gewalt, Drogen, Mord und Totschlag. Die Lage in Mexiko ist alles andere als rosig. Umso wichtiger ist Entwicklungshilfe, die einen Ausweg aus dem Drogensumpf bietet. Theresia Kloiber half dabei ein Jahr lang mit.
Besonders im letzten Herbst war die Lage in Mexiko angespannt, der Drogenkrieg im lateinamerikanischen Land drohte komplett zu eskalieren. 2008 wurden in Mexiko insgesamt 5600 Menschen durch rivalisierde Drogenbanden getötet. „Für uns Volos bestand aber nie Gefahr. Ich wusste immer, welche Orte man meiden muss“, sagt Theresia Kloiber. Die 20-Jährige aus Maria Neustift war ein Jahr lang als Entwicklungshelferin in der nordmexikanischen Stadt Tijuana tätig. Sicher war und ist etwa stets das Oratorium (Schul- und Freizeitzentrum) in dem Theresia arbeitete. „Die Eltern schicken ihre Kinder mit einem guten Gefühl her“, erzählt Kloiber. Für die Jugendlichen in Tijuana ist es einer der wenigen Plätze, wo sie nicht um ihr Leben fürchten müssen. „Es gibt in Mexiko zwei Wege. Entweder du gehst in die Schule oder du bist weg“, sagt Theresia Kloiber. Auf der Straße kommen die meisten Jugendlichen auf die schiefe Bahn. Durch die große Armut ist das schnelle Geld aus dem Drogengeschäft sehr verlockend. Damit die Jugendlichen erst gar nicht auf dumme Gedanken kommen, organisiert Jugend Eine Welt in Tijuana eine eigene Fußball-Liga. Kloiber: „Die ist total beliebt. Bei uns im Oratorium war der einzige Fußballplatz weit und breit“.
Andere Ausmaße der Krise. Wie sehr sich die Wirtschaftskrise auf die Armen auswirkt, hat Kloiber durch ihren Einsatz hautnah erfahren: „Bei uns kann sich eine Familie vielleicht das neue Auto nicht mehr leisten, in Tijuana ist für die Menschen oft nicht mehr genug zum Essen da“. Allein der Preis für das Grundnahrungsmittel Bohnen hat sich in den letzten Monaten verdoppelt. Miterlebt hat die 20-Jährige auch wie die 13-jährige Elsa im Unterricht einfach vor Schwäche umflog. Elsa hatte ihren kleinen Geschwistern alles von ihrer Essensration gegeben. Für sie blieb dann nichts mehr übrig. „Wenn man das erlebt, weiß man, dass die Wirtschaftskrise in Mexiko eine andere Dimension hat.“ Beeindruckt hat die Volontärin aber auch wie zuversichtlich der Leiter des Oratoriums, Padre Manuel, trotz allem geblieben ist. „Er sagte nur: ,Gott wird uns schon helfen. 2009 wird das schwierigste Jahr, aber auch das Schönste‘.“ Sätze, wie dieser beschäftigen Theresia Kloiber auch nach ihrer Rückkehr Mitte Februar. Mit ihren Gedanken ist sie noch oft in Tijuana. Und bei dem kleinen Jungen, der ihr zum Abschied einen Brief schrieb: „Ich hatte noch nie so eine gute Freundin wie dich, Theresia“.
- Nähere Informationen über Volontariate mit der Organisation „Jugend Eine Welt – Don Bosco Austria“ gibt es im Internet unter:www.jugendeinewelt.at