Einmal vom Stil und den verschiedenen Parteien abgesehen: Was ist der große Unterschied zwischen Hillary Clinton und dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump? Dass man bei Clinton in etwa gewusst hätte, wohin die politische Reise gehen würde – ob einem das gefällt oder nicht. Bei Trump dagegen sind viele Fragen offen: Seine Ansagen sind ohne Programm, verwirrend und zum Teil radikal. Viele US-Bürger waren wohl von der Politik so enttäuscht, dass sie das größere Risiko wählten.
Rational betrachtet wird man ein hohes Risiko nur eingehen, wenn es nicht viel zu verlieren gibt. Doch bei der US-Wahl waren wohl Gefühlslagen wichtiger. Wie sonst hätte eine so große Zahl an Menschen angesichts des enormen Einsatzes, der in den USA, aber auch weltweit auf dem Spiel steht, den unsicheren Trump wählen können? Natürlich: Er ist legal gewählt (obwohl er nur bei den Wahlmännern die Mehrheit hat). Aber dass so viele US-Bürger das größere Risiko gewählt haben, sollte uns auch in Hinblick auf die Präsidentenwahl in Österreich zu denken geben. Denn Demokratie setzt auf ein Mindestmaß an rationaler Beschäftigung mit Politik.