„Bruchstücke“ aus dem Leben einer Frau sind vielleicht das letzte Buch von Maria Hauser, die erst als Pensionistin Bücher zu schreiben begann.
Auch mit diesen Bruchstücken bleibt Maria Hauser auf Seite der kleinen Leute, schreibt den Menschen von der Seele, was ihnen das Leben an Schwerem oft zufügt. Zu dem Buch wurde Maria Hauser angeregt, als ihr eine Frau die Geschichte ihres Lebens anvertraut hat. Die Frau hat der Autorin erzählt, wie sehr sie unter dem Ungeliebtsein durch ihre Mutter gelitten hat.
Stoff aus dem Leben. Die heute 78-jährige Maria Hauser hat 13 Bücher geschrieben. Alle ihre Geschichten schöpfen den Stoff mitten aus dem Leben. „Nun fallen mir die Recherchen schon schwer und immer wieder muss ich nach den richtigen Worten ringen. Es ist viel mühsamer geworden. Vielleicht war das mein letztes Buch“, sagt sie. Vielleicht aber kommt ihr noch ein Thema unter, das ihr unter den Nägeln brennt. Dann wird auch ein nächstes Buch folgen.
Ergreifend, einfühlsam. Zum Welt-Aids-Tag war Maria Hauser seit Jahren Gast in Bayern und las dabei in Schulen. Im Anschluss an eine Lesung 2007 aus ihrem Buch „Alles Blut ist rot“ hat der Bayrische Rundfunk zuhörende Schüler/innen befragt. Die Begriffe, mit denen sie die Autorin beschreiben, schildern die Schriftstellerin treffend: „Ergreifend“, „unglaublich engagiert“, „einfühlsam“, „regt zum Nachdenken an“, „ist sehr emotional“. – Ja, Maria Hauser lässt sich aufwühlen vom Leben, das (scheinbar) danebengeht und wühlt auf mit der verdichteten Weitergabe an ihre Leserinnen und Leser.
Bruchstücke. Die Bruchstücke sind Szenen aus dem Leben einer heute etwa 70-jährigen Frau, die unter ihrer Mutter viel zu leiden hatte. – „Auslachen hat mich seit jeher wehrlos gemacht ... Sie hat sich niemals die Mühe gemacht, zwischen Ursache und Schuld zu unterscheiden ... Wenn ich ausnahmsweise einmal nicht das dumme Dirndl war, war ich nichtsnützig und unverlässlich ... Wahrscheinlich hätte ich öfter in meinem Leben ein Gleichgültigkeitspulver gebraucht ... Ihr böses Lachen hat sich ganz tief in mich hineingebrannt ... Sie hat auf mich gewiesen und hat gezischt: Wäre dieses unnütze Mensch doch nicht geboren ...“ – Diese Bruchstücke aus den „Bruchstücken“ sind Zeugnisse eines aufwühlenden Lebens, in dem es um Erinnern, Vergessen und Verzeihen geht. Im Vorwort zum Buch schreibt Dr. Josef Schicho, der ehemalige Chefredakteur der KirchenZeitung: „Das Buch ist ... auch Anregung und Ermunterung, die Schätze im eigenen Leben zu heben sowie die Wunden und Falten anzunehmen.“
Zum Nachdenken anfangen. Im Krankenhaus kommt die Frau zum Sinnieren über ihr Leben, es sind Bruchstücke. Eine Nachtschwester meint zu ihr: „Sie denken zu viel nach.“ – „Vielleicht habe ich zu spät damit angefangen“, antwortet die Ich-Erzählerin in Maria Hausers neuem Buch „Bruchstücke“. - Maria Hauser, Bruchstücke, Resistenz Verlag, ca. 110 Seiten, Euro 14,90.