Zu Beginn ihrer dieswöchigen Sitzung im bosnischen Sarajevo beschloss Österreichs Bischofskonferenz am Montag einen Hirtenbrief zum Gedenkjahr 2018.
Ausgabe: 2018/10
06.03.2018
100 Jahre nach der Republiksgründung und 80 Jahre nach dem „Anschluss“ an Hitlerdeutschland soll das Gedenkjahr 2018 Anlass sein, sich den „mühsam errungenen Wert von Menschenrechten, Demokratie und Gemeinwohl“ wieder so bewusst zu machen, „dass der Einsatz dafür angesichts immer wieder vorhandener Gefährdungen stärker ist und bleibt“. Diesen Appell richtet die Österreichische Bischofskonferenz in ihrem Hirtenwort „1918 – 1938 – 2018. Erinnern und Gedenken“, das sie im Rahmen der Frühjahrsvollversammlung in Sarajevo beschlossen hat, an die Gläubigen. Österreich gedenke heuer zweier Wendepunkte in seiner Geschichte, „die bis in die Gegenwart wirken und deren Lehren für das künftige Zusammenleben in Frieden bedeutsam bleiben“, weisen die Bischöfe hin: 1918 brachte für Österreich das Kriegsende und die Errichtung von Republik und Demokratie; 1938 markierte das Verschwinden Österreichs von der Landkarte und den Beginn einer „beispiellosen Gewaltherrschaft“ mit Abermillionen Opfern des Krieges und der Shoah. „Erinnern und Gedenken sind zutiefst christlich und zeichnen jede humane Kultur aus“, heißt es eingangs programmatisch im Hirtenwort. Getragen von der Suche nach Wahrheit, „reinigen sie das Gedächtnis, nehmen das Leid der Opfer in den Blick, machen dankbar für das bleibend Gute und ermöglichen so Gerechtigkeit, Versöhnung und ein Lernen aus der Geschichte“.
Erstmals Tagung in Sarajevo
Im Zentrum der Vollversammlung der Bischofskonferenzen von Österreich und Bosnien-Herzegowina erstmals in Sarajevo stand u. a. die dramatische Lage der katholischen Kirche vor Ort im Hinblick auf den Rückgang der Katholiken. Eröffnet wurden die Beratungen am Montag durch Kardinal Christoph Schönborn und den Erzbischof von Sarajevo, Kardinal Vinko Puljic.