Für Sie gelesen: Bücher über Kirche in der NS-Zeit
Franziskanische Reaktionen auf den Nationalsozialismus --- Katholische Bischöfe in der NS-Zeit
Ausgabe: 2018/09
27.02.2018 - Josef Wallner
Das Buch „Widerstand. Martyrium. Erinnerung“ versammelt Beiträge eines Symposiums, das die Katholische Fakultät Graz, die österreichische Franziskanerprovinz sowie die „Hartmannschwestern“ veranstaltet haben. Die Referenten stellen elf Mitglieder der franziskanischen Ordensfamilie vor: Franz Jägerstätter, Bruder des Dritten Ordens, findet sich dabei ebenso wie der Oberösterreicher P. Cyrill Fischer, ein früher Mahner gegen das NS-Regime. Besonders anregend ist der Beitrag über die selige Sr. Restituta Kafka. Eine Mitschwester interpretiert die Restituta-Skulptur von Alfred Hrdlicka. Systematische Artikel über Kirche, Widerstand und Martyrium ergänzen das ansprechende Werk.
Widerstand. Martyrium. Erinnerung. Franziskanische Reaktionen auf den Nationalsozialismus, M. Sohn-Kronthaler, P. Zahner, E. Prenga (Hg.), Innsbruck 2017, 263 Seiten, € 27,–.
Das Unternehmen war anspruchsvoll, hat sich aber gelohnt. „Zwischen Seelsorge und Politik“ präsentiert die Biografien der meisten und bedeutendsten Bischöfe des Deutschen Reichs (1933 bis 1945; ohne „Ostmark“). Ihr Wirken wird unter dem Blickwinkel beschrieben, wie sie ihre zentrale Aufgabe, die Seelsorge, ausgeübt haben. Eine legitime Fragestellung, die lange Zeit vernachlässigt wurde gegenüber dem Verhalten der Bischöfe zu Krieg und Judenmord. Das Werk eröffnet die Biografie des Vorsitzenden der Bischofskonferenz Kardinal Adolf Bertrams, dessen zu große Anpassungsbereitschaft an das NS-Regime von seinem Amtsbruder aus Berlin, Graf Konrad von Preysing, scharf kritisiert wurde. Schade nur, dass sich kein Beitrag zu Militärbischof Franz Justus Rarkowski findet.
Zwischen Seelsorge und Politik. Katholische Bischöfe in der NS-Zeit, M. A. Zumholz, M. Hirschfeld (Hg.), Münster 2018, 816 Seiten, € 29,80.