Erstmals wird am 1. März der Kurt-Schubert-Gedächtnispreis für interreligiöse Verständigung einem muslimischen Theologen verliehen: Zekirija Sejdini lehrt muslimische Religionspädagogik an der Uni Innsbruck.
Ausgabe: 2018/09
27.02.2018 - Heinz Niederleitner
Der Dialog der Religionen beginnt für den 45-Jährigen schon räumlich: Wo er arbeitet, befand sich einst das Karl-Rahner-Archiv. Vor allem aber pflegt der verheiratete Vater zweier Kinder in Forschung, Lehre und Praxis die Zusammenarbeit mit Rahners Nachfolgern an der Katholisch-Theologischen Fakultät. Bald erscheint zum Beispiel Band zwei einer gemeinsamen Reihe zur „Interreligiösen Religionspädagogik“. Dass er der erste muslimische Preisträger des Kurt-Schubert-Gedächtnispreises ist, sieht der Theologe als Zeichen dafür, dass der Islam gleichberechtigter Partner im Dialog ist. Es sei wichtig, Probleme offen anzusprechen – aber keine „Lösungen“ zu präsentieren, die eher Teil des Problems sind, mahnt Sejdini.
Weit gereist
Einige Jahre seines Lebens verbrachte er als Angehöriger der albanisch-muslimischen Minderheit in seinem Geburtsland Mazedonien. Allerdings war das in den 80er und 90er Jahren – in einer Zeit religiös-politischer Spannungen. Die Notwendigkeit des Dialogs habe er während seines Studiums erkannt, sagt Sejdini. Dafür ist er weit herumgekommen: Von Kairo über Istanbul bis ins deutsche Göttingen. Nach religionspädagogischen Positionen, unter anderem für die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich, lehrt Sejdini seit 2014 an der Uni Innsbruck, die seit einem Jahr ein Institut für Islamische Theologie und Religionspädagogik hat.