Drei junge Menschen erzählen, was ihnen ihr Traum vom Helfen in Projekten im Ausland bedeutet.
Ausgabe: 2018/07
13.02.2018 - Paul Stütz
Als Freiwillige einen Auslandsdienst zu machen und Benachteiligten zu helfen sei schon von klein auf ihr Traum, erzählt Katharina Sperrer: „Ich habe mir gesagt, wenn ich das Volontariat machen will, darf ich nicht länger warten“, so die 26-Jährige aus Ohlsdorf, die in einem Hort und Kindergarten in Wien gearbeitet hat. Sie wird ab April in der kolumbianischen Millionenmetropole Medellín für „Volontariat bewegt“ – eine Initiative von Jugend Eine Welt und den Salesianern Don Boscos – tätig sein.
Vor 20 Jahren galt Medellín noch als gefährlichste Stadt der Welt. Obwohl die Stadt mittlerweile deutlich sicherer geworden ist, gibt es für Katharina noch genug zu tun. Ob in einem Resozialisierungsprogramm oder direkt in den Siedlungen bei benachteiligten Familien, wird erst vor Ort entschieden. Hochmotiviert ist sie in jedem Fall: „Ich bete zu Gott, dass er meine Liebe konkret spürbar macht.“ Sie ist die einzige Frau unter 13 Freiwilligen, die Anfang Februar von „Volontariat bewegt“ entsendet wurden. Der Hintergrund: Für Burschen ist der Auslandseinsatz als Zivildienst anrechenbar.
Das ist auch bei Jonathan Böhm der Fall. Der Gallneukirchner wird ab Sommer in Vijayawada (Indien) wirken. Ihm gefällt am Volontariat, dass erst direkt in Indien entschieden wird, wie der Hilfseinsatz konkret aussieht. „Mich reizt das Abenteuer. Ich habe das Gefühl, dass ich in dem Jahr den Reset-Button drücken und alte Gewohnheiten hinter mir lasse werde. Es ist ein Neustart.“ Für den 19-Jährigen ist auch noch ziemlich offen, was er nach dem Volontariat weitermacht. „Das eine Jahr in Indien wird mich sicher verändern. Also lasse mir Zeit für meine berufliche Entscheidung.“
Besser als Präsenzdienst
Bereits Halbzeit bei seinem Volontariat hat Florian Birklbauer (19) aus Hofkirchen im Traunkreis. Für ihn ist der Auslandszivildienst in León in Mexiko eine gute Alternative zum Präsenzdienst. „Wenn ich beim Bundesheer nur meine sechs Monate absitze, hat keiner was davon.“ Der begabte Orgelspieler hat sein Studium an der Bruckner-(Privat-)Uni für ein Jahr unterbrochen. In Mexiko gibt er den Kindern aus schwierigen familiären Verhältnissen nachmittags Musikunterricht. Zu Beginn des Volontariats war Florians Spanisch noch nicht so gut und es hat es Verständigungsprobleme gegeben. „Ich bin für ein Jahr der Ausländer, das hatte ich noch nie.“ Die ersten Wochen waren hart, doch er habe sich durchgebissen. Nicht zuletzt habe er gelernt, dass „die Welt nicht nur aus Ländern und Städten, sondern vor allem aus Menschen besteht“. «
Volontariat
Wie ein Volontariat nachhaltig wirken kann, zeigt ein Beispiel aus Steyr. Johanna Neuhauser aus der Pfarre Steyr-Christkindl arbeitete ein Jahr in Ecuador mit Straßenkindern. Die Pfarre gründete 2003 nach Neuhausers Rückkehr als Unterstützung den „Arbeitskreis Ecuador“. Erst kürzlich war Narciza Pazmiño, Direktorin der „Fundación Don Bosco“ in Ambato, Ecuador, in Steyr zu Gast.
Die Bewerbungsfrist für ein Volontariat ab Sommer 2018 läuft noch bis 20. Februar. Infos dazu und zu Spendenmöglichkeiten für die Volontariatsprogramme:
www.volontariat.at