Aschermittwoch und Valentinstag. Beide Tage treffen sich in der einen Botschaft. Ein Leitartikel von Matthäus Fellinger.
Ausgabe: 2018/06
06.02.2018 - Matthäus Fellinger
Aschermittwoch und Valentinstag – dieses Zusammentreffen am Kalender 2018 scheint auf den ersten Blick wie ein Gegensatz: als wäre der eine der Spaßverderber des anderen Tages. Der alte kirchliche Besinnungstag, der die Fastenzeit eröffnet, auf der einen Seite – und der Tag der Liebenden, der in den letzten Jahrzehnten in der Öffentlichkeit so viel Aufmerksamkeit findet, auf der anderen Seite. Das „Drehbuch“ der beiden Tage könnte dennoch vom selben Regisseur stammen. Beide Tage treffen sich in der einen Botschaft: wie kostbar doch das Leben ist, wie herrlich aufblühen es kann, und wie es dennoch erlischt. Die Asche sagt es, die Blume auch.
Die schönste Blüte: man kann sie nicht im Tresor aufbewahren. Für eine kurze Dauer stiftet sie Freude. Gerade ihre Vergänglichkeit macht sie so kostbar. Beständig muss sie nachwachsen, immer neu blühen.
„Kostbar ist in den Augen des Herrn der Tod seiner Frommen“, heißt es in einem Psalm (Psalm 116). Die Vergänglichkeit des Lebens lässt seine Kostbarkeit ahnen.
Auch der Aschermittwoch ist ein Tag der Liebenden: der Lebensliebhaber überhaupt. Dass man achtgeben soll auf das Leben, sagt er, denn es gibt keine selbstverständlichen Tage. Die Liebe veredelt die Tage. Wirklich ist sie immer dann, wenn sie aufblüht. Und Asche – das ist die letzte Spur: Hier ist Liebe gewesen.