Jeder und jede lässt sich gerne etwas schenken. Aber warum wollen so viele Leute alles gratis?
Ausgabe: 2018/05
31.01.2018 - Paul Stütz
Ich geb es zu, mir fällt es schwer, mich von Dingen zu trennen. Wer weiß, ob ich den Plüschkoala, Weltspartagschenk anno 1986, nicht vermisse, wenn ich ihn wegwerfe? Er erinnert mich an mein erstes Erspartes, das ich zur Bank brachte. Jede Ausmistaktion gestaltet sich kompliziert – auch weil meine Kinder mich in der Sammelleidenschaft deutlich übertreffen. Spielzeug, das seit Jahren unbenutzt ist, wird gerade durch die Frage: „Sollen wir das nicht weggeben?“ wieder interessant. Naja, grundsätzlich finde ich es positiv, dass sie an ihren Dingen hängen. Wenn wir uns in der Familie dann doch durchringen, manche Sachen auszumisten, kommt nur komplett wertloses Zeug in den Müll. Dinge, die andere irgendwie brauchen könnten, versuche ich über die Plattform willhaben für ein paar Euro zu verkaufen. Das klappt von Jahr zu Jahr schlechter. Immer häufiger gebe ich entnervt auf und stelle im Internet auf „zu verschenken“ um. Denn wie gesagt, einfach wegschmeißen mag ich nicht. Prompt geht das Telefon über vor Anrufen und SMS. Dass sich Leute gerne was schenken lassen, ist nun eine banale Erkenntnis. Dennoch stelle ich mir dann immer die Frage, ob die Leute die paar Euro nicht doch hätten aufbringen können.