Warum die NS-Liedzeilen der Burschenschaft Germania nicht nur ein Fall für die Justiz sind. Kommentar von Heinz Niederleitner.
Ausgabe: 2018/05
31.01.2018 - Heinz Niederleitner
In der Diskussion um die ekelhaften NS-Liedzeilen der Burschenschaft Germania waren Argumente zu hören, wonach die Grenze des Erträglichen erst beim Strafgesetz liegen. Natürlich ist die Causa ein Fall für die Justiz. Aber es ist falsch, eine Reaktion auf ein Verhalten immer erst ab einem Gesetzesbruch für notwendig zu erachten. Denn Gesetze bilden nur die äußersten Schranken. Für das Zusammenleben braucht es aber auch Anstand, Mitgefühl und Gemeinwohlorientierung. Selbstsüchtiges Verhalten ist oft nicht strafbar. Gesellschaftlich geächtet wird es trotzdem. Um wieviel mehr ist dann bei den „Germania“-Liedern klar, dass man nicht erst auf den Richter warten darf, um politische Konsequenzen zu fordern.