Veronika mit dem Schweißtuch hat gesehen und getan, was in der Lage gerade möglich war, sagt Sr. Veronika Binder über ihre Namenspatronin (Namenstag 4. Februar).
Ausgabe: 2018/05
30.01.2018 - Sr. Veronika Binder OSB
Veronika ist mein Ordensname, den ich beim Eintritt in das Kloster gewählt habe. Ich verbinde mit diesem Namen eine mutige Frau, die in der sechsten Kreuzwegstation genannt wird. Veronika reicht Jesus das Schweißtuch. Wenn ich diese Szene betrachte, sehe ich eine Frau, die nicht abgestumpft ist gegenüber dem Leiden, aber auch nicht lüsternd nach Sensation wie die Klageweiber um Jesus. Sie ist in der Lage, zu sehen und zu tun, was möglich ist: hinzutreten und den Schweiß abwischen. Ich habe einige Jahre mit Kindern mit Behinderung gearbeitet. Eine Ordensfrau hat mir einen Zettel gegeben, auf dem sie geschrieben hat: „Auch sie war eine Veronika, auch wenn sie behinderten Kindern die Nase putzte.“ Das Antlitz Jesu in den Händen, im Tun, und im Herzen zu haben – beides braucht es für mich, um Mensch zu sein. Das sehe ich in dieser Veronika. Sie hat die Liebe im Herzen getragen. Der Beginn einer Freundschaft mit Jesus.