Petition an den Kundenservice der Österreichischen Bundesbahnen ÖBB
Stopp dem Kirchenzeitungs-Boykott - machen Sie Kirchenzeitungen im Online-Angebot der Railjet-Züge zugänglich!
Ausgabe: 2018/05
30.01.2018 - Niederleitner Heinz
Die ÖBB bieten Nutzern von Smartphones, Laptops und Tablets rund 100 Printmedien gratis zum Online-Lesen in den Railjet-Zügen an. Doch die Kirchenzeitungen haben die ÖBB davon ausgeschlossen.
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Alle deutschsprachigen österreichischen Kirchenzeitungen sind wie viele andere Medien im sogenannten APA-Kiosk online abrufbar. Eine Auswahl aus den Medien des APA-Kiosks bieten die ÖBB in ihren Railjet-Zügen über das WLAN-Netz (Railnet) an. Die Kirchenzeitungen sind nicht darunter, obwohl sie gemeinsam mit einer Gesamtauflage von rund 160.000 Stück im Wochenzeitungsmarkt einen erheblichen Anteil haben. Schon gibt es Leser/innen-Anfragen in Redaktionen. Eine Erkundigung bei den ÖBB ergab, dass das Fehlen der Kirchenzeitungen kein Zufall ist: Es finde sich kein – welcher Glaubensrichtung auch immer zugehörige – religiöses Magazin oder zugehörige Zeitung auf dem Portal, sagt ÖBB-Pressesprecher Bernhard Rieder und begründet das wie folgt: „Dies ist eine bewusste Entscheidung, da wir als öffentliches Unternehmen keine Bevorzugung beziehungsweise Vernachlässigung von Glaubensrichtungen propagieren können. Durch die Aufnahme der Kirchenzeitungen würden wir zwangsläufig Platz für Interpretationen schaffen. Dies möchten wir vermeiden.“
Offen bleibt dabei, welche anderen Glaubensrichtungen diskriminiert würden, da keine den Kirchenzeitungen vergleichbare religiöse Wochenzeitung bekannt ist. Im politischen Bereich gibt es offenbar kein Problem: Österreichs heute einzige Parteizeitung, das in Linz erscheinende Neue Volksblatt (ÖVP), wird den ÖBB-Kunden geboten.
„Kein Dilemma“
Das Vorgehen der ÖBB findet Heinz Finster, als Generalsekretär der Kirchenpresse-Konferenz Sprecher der Kirchenzeitungen, „äußerst bedauerlich“: „Die Kirchenzeitungen befassen sich ja nicht nur mit innerkirchlichen Fragen. Sie thematisieren in sehr objektiver und fundierter Form die bedeutsamsten Herausforderungen für unsere Gesellschaft heute. So etwa den Schutz unserer Umwelt. Nachdem die ÖBB die Kirchenzeitungen nicht in ihrem ÖBB-Railnet-Portal anbieten, fehlt den Leser/innen sicher nicht das einzige, aber ein sehr lustvolles Argument für die Entscheidung zum Umstieg auf die Bahn.“
Finster bemerkt abschließend: „Von einer – nicht unwesentlich auch aus Steuermitteln finanzierten – öffentlichen Einrichtung wie den ÖBB darf der Respekt vor allen und die Allianz mit allen in Österreich rechtlich anerkannten Religionsgemeinschaften sehr wohl erwartet werden.“