Nach den beiden Familiensynoden steht der Weltkirche heuer die Bischofssynode zum Thema Jugend ins Haus. Die Wünsche der Katholischen Jugend Österreich an das Treffen im Oktober in Rom erklärt Vorsitzende Sophie Matkovits im Interview.
Ausgabe: 2018/05
30.01.2018 - Heinz Niederleitner /kathpress
Was erwartet sich die Katholische Jugend Österreich von der kommenden Weltbischofssynode?Sophie Matkovits: Uns begeistert, wie Papst Franziskus und die Weltkirche versuchen, einen direkten Kontakt zu den Jugendlichen aufzunehmen. Von der Synode erwarten wir uns deshalb Antworten auf Fragen nach der Lebenssituation junger Menschen und nach der Zukunft der Jugendseelsorge. Die Jugendumfrage des Vatikans war zunächst ein Mittel zum Zweck. Nun wollen wir eine ehrliche Diskussion. Dabei kann man sich aber nicht nur die Themen herauspicken, die man mag. Man muss auch über das reden, was einem nicht so „schmeckt“.
Wie ist die Katholische Jugend eingebunden?Matkovits: Einerseits sind wir eingebunden über den Jugendbischofsrat um Jugendbischof Stephan Turnovszky, der Österreich bei der Synode vertreten wird. Dort arbeiten wir mit JAKOB zusammen, der Koordinierungsstelle der Jugendschienen von Ordensgemeinschaften und neuen kirchlichen Bewegungen. Weiters wurde von der KJ und JAKOB Eva Wimmer nominiert, Österreich bei der „Vorsynode“ im März in Rom zu vertreten. Sie ist die ehemalige Vorsitzende der KJ in Oberösterreich, eine aufgeweckte junge Theologiestudierende, die sich kein Blatt vor den Mund nimmt.
Beim Thema Jugendseelsorge stellt sich die Frage, ob diese sich eventuell weg von den Pfarren, hin zu Jugendzentren und geistlichen Gruppen bewegt. Was meinen Sie?Matkovits: In den Pfarren wird unumgängliche Arbeit geleistet – von der Taufpastoral über die Erstkommunion bis zur Firmvorbereitung. Viele Menschen sind ehrenamtlich im Einsatz. Da erwarte ich mir einen positiven Schub von der Synode. Wir merken aber eine Veränderung bei den Jugendlichen – Stichwort Digitalisierung: Sie sind heute nicht mehr dort anzutreffen, wo sie vor ein paar Jahren waren. Sie wollen sich auch nicht mehr so stark an eine Institution binden. Unsere Jugendleiter reagieren darauf, um vielen Jugendlichen nahe sein und ihnen den Glauben näherbringen zu können.
„Jugend und Kirche“ ist nur ein Teilbereich des Vorbereitungsdokuments zur Synode. Manche Kirchenmitglieder werden sagen: Gerade darauf kommt es aber an!Matkovits: Die Breite der Themen ist notwendig. Es geht neben der Frage nach Gott auch um Schöpfungsverantwortung, Bildung- und Zukunftschancen. Wenn die Kirche dazu nichts sagen kann, wird sie eine verstaubte Sache sein, mit der sich niemand identifizieren kann.
Die beiden Familiensynoden hatten aufgrund der „heißen Eisen“ viel Aufmerksamkeit. Erhoffen Sie das auch für die Jugendsynode?Matkovits: Ich würde mir wünschen, dass die Synodendiskussion offensiv kommuniziert wird. Themen, die für manche in der Kirche „heiße Eisen“ sind, wird es auch auf der Jugendsynode geben: Sexualität, die Frage nach der Rolle von Frauen und Laien in der Kirche. Da wird sich auch diesmal die Frage stellen, wie man damit umgeht.
Zur Sache
Jugendlichen bei der Sinnsuche helfen
Ganz im Zeichen der für Oktober von Papst Franziskus einberufenen Jugendsynode stand vergangene Woche die Jugendpastoraltagung der Katholischen Jugend Österreich in Salzburg. „Meine Erwartungen in die Synode sind, dass dadurch die Weltkirche einen Einblick in die Jugend des Jahres 2018 bekommt. Die Kirche soll den Blick dafür öffnen, wonach Jugendliche suchen und was ihnen die Kirche bieten kann, damit sie Antworten finden auf ihre Fragen nach Gott, Kirche und Glauben“, sagt Corinna Peter. Sie nahm seitens der Jungen Kirche und der Jungschar Vorarlberg an der KJ-Fortbildungswoche teil.
Know-how. „Jugendliche auf ihrem Weg zu begleiten, ihnen zu helfen, ihre Berufung zu entdecken und ihnen Mut zu machen zur Entscheidung, ist eine der grundlegenden Aufgaben kirchlicher Jugendarbeit“, sagt Matthias Kreuzriegler, der ehrenamtliche Ko-Vorsitzende der Katholischen Jugend Österreich. „Die Suche nach Sinn und Halt im Leben ist stark in Jugendlichen verankert“, ist Kreuzriegler überzeugt. „Unsere Jugendpastoralwoche vermittelt pädagogisches und theologisches Know-how, um junge Menschen hier zu unterstützen“, erklärte der KJ-Vorsitzende zu der Veranstaltung für Engagierte in der Jugendarbeit.