Unglaublich, aber wahr: Im Vatikan ist sogar ein 96-jähriger Monsignore noch in Amt und Würden. Giuseppe Bordin, so heißt der als Kämmerer des Domkapitels des Petersdoms tätige Geistliche, hält damit den Alters-Arbeitsrekord im Papststaat.
Ausgabe: 2018/04
24.01.2018 - Bernhard Hülsebusch
„Methusalem“ wird er in der Kurie folglich auch scherzhaft genannt – natürlich unter Bezug auf jenen Metuschelach des Alten Testaments, der angeblich 969 Jahre lebte (Genesis 5,21–27). In Kürze läuft die jetzige Amtsperiode von Monsignore Bordin aus. Wird der aus Venetien stammende rüstige ,,Methusalem“, der bereits seit rund 20 Jahren Kämmerer des Domkapitels ist, womöglich weiterschaffen?
Große Ausnahme
Normalerweise gehen alle Kurien-Mitarbeiter, Kardinäle ebenso wie einfache Saaldiener, spätestens mit 75 Jahren in Pension. Diese Regel hat Papst Franziskus bekräftigt. Dass man für Bordin schon bisher eine große Ausnahme machte, liegt vor allem an den heiklen Aufgaben des Kämmerers. Denn zu seinen Aufgaben gehört auch die Verwaltung des Immobilienbesitzes des Domkapitels von St. Peter. Und Vermietung bringt mitunter Probleme mit sich. Mehrfach schon musste der Kämmerer Prozesse gegen säumige Mieter führen. Er bewährte sich. Deshalb ist der Leiter des Domkapitels und Erzpriester des Petersdoms, Kardinal Angelo Comastri, ein Gönner von Bordin: Er will den „Methusalem“, der auch für das Schatzmuseum im Petersdom zuständig ist, weiter an seiner Seite haben.