Sie lag schon auf dem Parkplatz, im Stiegenhaus, in der Straßenbahn. Immer wieder hat sich jemand ihrer erbarmt, sich gebückt und sie aufgehoben. Meine graue Tellermütze hat sich schon viel mitmachen müssen.
Ausgabe: 2018/04
24.01.2018 - Elisabeth Leitner
Derweil ist sie seit über zehn Jahren meine treue Begleiterin. Immer wieder findet sie den Weg zu mir, auch weil nette Menschen sie nicht – so wie ich – links liegen lassen. Als ich sie kürzlich in der Straßenbahn auf der Sitzbank neben mir vergaß, schien mir das Ende unserer Partnerschaft besiegelt. Zwar eilte ich schnell nach Hause und schrieb an die LINZAG eine Nachricht: „Tellermütze verloren, bitte aufheben!“ Rasch erhielt ich die Antwort, dass alle Fundstücke aus städtischen Verkehrsmitteln im Fundbüro der Stadt Linz landen. Mit schlechten Erfolgsaussichten: Von den verlorenen oder vergessenen Gegenständen werden leider nur etwa zehn Prozent abgegeben. Der Rest verschwindet aus den Fahrzeugen, bevor der Wagenführer sie findet. Von 11.000 Fundstücken findet wiederum nur ein Drittel den Weg zurück zu den Besitzern. Sie können sich vorstellen, wie glücklich ich war, als ich die Nachricht erhielt, dass meine Tellermütze abgegeben wurde. Die Welt ist gut. Danke allen Finderinnen und Findern!