Als Spezialist für Photovoltaikanlagen kam der Oberösterreicher im Jahr 2000 „eher zufällig“ nach Afrika. Seine Projekte, aber vor allem die Menschen und ihre Herzlichkeit haben ihn bis jetzt nicht mehr losgelassen.
Ausgabe: 2018/04
23.01.2018 - Brigitta Hasch
„Die Strom- und Wasserversorgung ist für diese Buschspitäler enorm wichtig. Überall dort, wo ich Photovoltaikanlagen errichtet habe, haben davor laute und stinkende Dieselmotoren die Generatoren angetrieben. Sie waren zudem teuer und unzuverlässig“, erzählt Ludwig Mülleder. Die Anlagen sorgen nicht nur für die Stromversorgung, auch Wasserpumpen für Tiefenbohrungen werden damit betrieben. Ganz wichtig ist es Mülleder, überall vor Ort mit lokalen Technikern zusammenzuarbeiten und zusätzlich junge Männer auszubilden, die dann Reparaturen selbst ausführen können. „Das ist notwendig, damit die Spitäler selbstständig werden können. Außerdem erhöht es die Lebensdauer der Geräte und Anlagen.“
Von Kraftwerks- bis Möbelbau
Dem ersten Spital in Wasso in Tansania folgten viele weitere Buschspitäler in Kenia, in Simbabwe und in Äthiopien. Nach einer Bedarfsanalyse geht der Techniker ans Werk, plant und installiert ganze Photovoltaikkraftwerke, repariert Turbinen, erneuert Elektroinstallationen und Beleuchtungen und baut, wenn es notwendig ist, auch Möbel. Für seinen Einsatz erhielt er 2017 den Solidaritätspreis.
Neue Aufgaben
„Ich hatte nicht damit gerechnet, dass meine Solidarität so schnell eingefordert werden würde. Zwei Tage nach der Verleihung des Solidaritätspreises bekam ich aus Nairobi die Nachricht, dass Maria bewusstlos ins Spital eingeliefert worden war“, schrieb Ludwig Mülleder in einem E-Mail. Als die Tiroler Ärztin Maria Schiestl kurz darauf verstarb, war klar, dass ihr Spital in Entasekera weitergeführt werden sollte. Die ärztliche Leitung hatte Maria Schiestl schon geregelt. In den vergangenen Monaten ist es Ludwig Mülleder gelungen, die Verwaltung des Spitals organisatorisch auf mehrere Verantwortliche aufzuteilen. Das Health Center am Rande des Urwaldes ist für das Volk der Loita Maasai nicht nur Krankenhaus, sondern auch ein Bildungszentrum für Mädchen und junge Frauen, mit Kursen zu Frauenrechten, Menschenrechten, Gesundheitsvorsorge, Familienplanung, Hygiene, Ernährung und Aids. Darum ist Ludwig Mülleder der Fortbestand besonders wichtig.
Solidaritätspreis
Reichen Sie ein! Der Solidaritätspreis ehrt Engagement im sozialen Bereich, für Friede, Klima und Umwelt sowie Gedenkkultur. Einreichungen sind bis 9. Februar 2018 unter www.solipreis.at möglich. Info: Tel. 0732/76 10-39 44.