„Das Beste, was uns passieren konnte. Ich könnte mir die Arbeit ohne ihn nicht vorstellen.“– P. Severin Kranabitl und P. Martin Spernbauer sind froh, dass sie für ihre Pfarren mit Günter Wolfinger einen Pfarrverwalter haben.
Ausgabe: 2018/04
23.01.2018 - Josef Wallner
Drei Kirchen, drei Pfarrhöfe, drei Friedhöfe, ein Kindergarten, 26 Dienstnehmer, 15 Vermietungen und 18 Hektar land- und forstwirtschaftliche Gründe – über Arbeitsmangel kann Günter Wolfinger nicht klagen. Er ist seit zweieinhalb Jahren Pfarrverwalter in den Pfarren Kirchdorf an der Krems mit der Kaplanei Inzersdorf und in Wartberg. Der Beruf eines Pfarrverwalters ist jung, der erste Pfarrverwalter begann im September 2014 in Steyr seinen Dienst. Martin Nenning, bis zu seiner Pensionierung in der Diözesanfinanzkammer für Pfarrverwaltung und - personal zuständig, hat aus seinen Erfahrungen mit den wirtschaftlichen Herausforderungen von Pfarren die Funktion eines Pfarrverwalters für die Diözese Linz geschaffen. Inzwischen sind sieben Pfarrverwalter für 20 Pfarren im Einsatz. Die leise Sorge, dass Günter Wolfinger die Aufgaben der Ehrenamtlichen übernehmen und sie überflüssig machen könnte, erwies sich von Anfang an als völlig unbegründet. Das Gegenteil ist der Fall, sagt Wolfinger: „Manche Ehrenamtliche würden nicht mehr mittun, wenn es nicht einen Pfarrverwalter geben würde.“ Sie erleben seinen Dienst als Unterstützung. Er geht rechtlichen Fragen nach, bereitet Bauanträge auf und ist Ansprechpartner für die Behörden. Seine Tätigkeit schränkt auf keinen Fall die Selbstständigkeit der Gremien in den Pfarren ein, gar nicht selten macht er gute, selbstständige Entscheidungen überhaupt möglich.
Finanzausschuss als Bindeglied
Als Pfarrverwalter ist Wolfinger den Finanzausschüssen der Pfarren und den Pfarrgemeinderäten verantwortlich. „Ich erlebe eine sehr konstruktive Zusammenarbeit. Das ist das Schöne an meinem Beruf. Man merkt: Jeder will für die Pfarre das Beste.“ Das sehen auch die Seelsorger/innen so. P. Martin Spernbauer ist trotz seiner 71 Jahre ein ganz junger Pfarrer. Nach Jahrzehnten am Stiftsgymnasium Schlierbach leitet er erstmals eine Pfarre: Wartberg an der Krems: „Ich bin sehr froh, dass ich mich nicht um die Bau- und Personalfragen kümmern muss. Ich wüsste nicht, wie es mir ginge, wenn ich auch dafür zuständig wäre.“ Trotzdem ist gewährleistet, dass keine Entscheidung an ihm vorbeigeht: „Durch den Finanzausschuss bin ich in alles einbezogen.“ „Ohne Pfarrverwalter könnte ich mir es nicht mehr vostellen. Ich erlebe ihn so entlastend“, sagt P. Severin Kranabitl, langjähriger Pfarrer in der Bezirksstadt Kirchdorf.
Verzahnung mit der Pastoral
Bernadette Hackl, Pastoralassistentin in Kirchdorf, weist darauf hin, dass der Pfarrverwalter Teil der Pfarrleitung ist, gleichzeitig aber jeder in seinem eigenen Feld arbeitet. Wie die Verzahnung mit der Pastoral funktioniert, erklärt sie an der bevorstehenden Renovierung des zweistöckigen Pfarrhofs, die auch ein neues Raumkonzept erfordert. „Ich erzähle Günter von der pastoralen Arbeit und im gemeinsamen Gespräch in der Pfarre schauen wir, dass wir eine zukunftsfähige Lösung zusammenbringen.“ „Miteinander werden wir eine Spitzenlösung schaffen“, freut sich Wolfinger schon auf das Projekt. Welchen Platz künftig Pfarrverwalter in der Organisation der Diözese Linz einnehmen werden, ist offen. Diese Frage wird Teil des laufenden Zukunftsprozesses der Diözese sein. Vor Ort sind alle sehr zufrieden, die Herausforderung wird in der Finanzierung liegen. In Deutschland jedenfalls setzt die Kirche stark auf Pfarrverwalter. In der Diözese Augsburg (1,3 Mio. Katholiken) sind an die 20 tätig, es sollen bis zu 80 werden. Die Erzdiözese Köln (2 Mio. Katholiken) hat beschlossen, 180 Pfarrverwalter einzustellen.