Es gibt viele Zirkusse auf der Welt. Den politischen Zirkus, den familiären Zirkus oder den Zirkus rund um kirchliche Feiertage. Aber der wahre Zirkus findet immer noch im Zelt statt.
Ausgabe: 2018/02
09.01.2018 - Christine Grüll
Schon am Eingang riecht es nach Popcorn und Pferdemist. Das Publikum ergießt sich über die Bankreihen. Im grellen Licht betritt der Zirkusdirektor die Manege. Eine Rede, ein Tusch, laute Musik und schon lässt sich eine Akrobatin an Stoffbahnen hinauf bis unter die Zirkuskuppel ziehen. Sie wickelt sich ein und wickelt sich aus, klettert nach oben, fällt in die Tiefe. Verbeugung, Abgang, da kommen schon die Pferde. Schwarz und weiß galoppieren sie im Sand, dicht vorbei an kleinen Kindern. In deren Gesichtern vermischen sich Angst und Faszination. Endlich löst der Clown die Anspannung, sehr auf seine Würde bedacht.
Nicht alles in dieser Vorstellung gelingt. Der Jongleur erwischt seine Keulen nicht. Die Nummer mit den Hula-Hoop-Reifen ist ein bisschen peinlich und eine andere ist mir zu ordinär. Doch wir klatschen, schreien und lachen in den richtigen Momenten. Wir sind guten Willens. Deshalb ist ein Zirkus immer ein großartiges Erlebnis.