Die Bibel zu übersetzen, ist nicht einfach. Die Übersetzungsarbeit lächerlich zu machen, schon. Da hilft nur, sich selbst ein Bild von den Bibeltexten zu machen.
Ausgabe: 2018/01
02.01.2018 - Josef Wallner
Jetzt hat auch der Kronen-Zeitungskolumnist Dr. Tassilo Wallentin die erneuerte Einheitsübersetzung der Bibel entdeckt, die vor einem Jahr von den deutschsprachigen Bischofskonferenzen herausgegeben wurde. Wenn man in der Krone vom 24. Dezember nach der Auslegung des Weihnachtsevangeliums durch Kardinal Christoph Schönborn einmal umblätterte, stieß man auf die Aus- und Einlassungen des Herrn Rechtsanwalts zur erneuerten Bibelübersetzung. Dass man auf 55 Zeilen – zusammenhanglos zwar – so viel Unsinn unterbringt, ist eine Leistung. „Es gibt in der Neufassung der Heiligen Schrift keinen Adam mehr“, empört sich Wallentin. In meiner „Neufassung“ kommt das Wort Adam schon auf der zweiten Seite vor, eine Seite weiter sogar als Kapitelüberschrift. Vermutlich meint Wallentin, dass das hebräische Wort Adam aus seiner Sicht nicht immer als „Mensch“ wiedergegeben werden sollte. Ja, die Bibel zu übersetzen ist nicht einfach, die Übersetzungsarbeit lächerlich zu machen schon. Ein Vorschlag: Anstatt auf die Empörungs-Exegese des Herrn Wallentin zu vertrauen, ist es besser, selbst zur Bibel zu greifen und sich von den Texten ansprechen zu lassen.