Es ist genug für alle da: Mit dieser Kampagne wollte das Armutsnetzwerk Vöcklabruck im vergangenen Jahr zu mehr Mitmenschlichkeit anstiften. Was hat sie bewirkt?
Ausgabe: 2018/01
02.01.2018 - Christine Grüll
Vor einem Jahr startete das Armutsnetzwerk Vöcklabruck eine Aktion wider die Angst davor, zu kurz zu kommen. Es ist genug für alle da, lautete die Botschaft, Solidarität darf gelebt werden. Im Laufe des Jahres wurden bereits bestehende „Orte der Ermutigung“ vorgestellt: Die „Herberge für Bettler“ im Kloster Maria Puchheim, in Vöcklabruck das Lesespaßtraining in der Stadtbibliothek und das Caritas-Lerncafé. Mit den Projekten Gemeindewährung NEUKI und Regionalspeis will Neukirchen die Kaufkraft im Ort halten. Der Oktober in Timelkam stand im Zeichen der Begegnung. Mit der Zeitbank Innerschwand und dem Verein „Wir und Ihr für unsere Mitmenschen mit Behinderung“ wird Nachbarschaftshilfe gelebt. Zuletzt wurde das Buch „Hoffnung“ vorgestellt (siehe unten).
Ansteckend
„In allen Projekten, die wir vorstellen durften, geht es um Menschlichkeit“, sagt Bert Hurch-Idl, Sprecher des Armutsnetzwerks. Im Rahmen der Kampagne wurde dieses Engagement vor den Vorhang geholt. Das ist nicht nur eine Wertschätzung der oft ehrenamtlichen Arbeit, sondern stärkt auch jene, die davon erfahren. Engagement ist anstrengend und ansteckend, stiftet Sinn, Freude und Hoffnung, ist Bert Hurch-Idl überzeugt: „Denn der Mensch ist ein zutiefst soziales Wesen.“ Angesichts der massiven Kürzungen im Sozialbereich will das Armutsnetzwerk – eine Plattform aus sozialen Einrichtungen, Interessensvertretungen und kirchlichen Organisationen – auf konkrete Verschärfungen aufmerksam machen. Denn: „Zur Mitmenschlichkeit anzustiften, ist aktueller denn je.“
Zur Sache
Das Buch der Hoffnung
Harald hat in einer Metzgerei gearbeitet. Dann musste sie zusperren. Das war nicht einfach für Harald. Seinen Lebensmut ließ er sich aber nicht nehmen. Eines Tages trifft er eine betagte Nachbarin und lädt sie auf seine Terrasse ein. Mit Harald und zwei weiteren Nachbarinnen isst sie Eis und unterhält sich. Später erzählt sie ihrem Sohn von diesen herzerwärmenden Stunden. Der Sohn hat die Geschichte aufgeschrieben. Es ist der gebürtige Vöcklabrucker Heini Staudinger, der sich mit einer Schuhfabrik im Waldviertel einen Namen gemacht hat. „Wann immer jemand die Einsamkeit der alten Leute durchbricht, berührt er das Herz des Lebens“, schreibt Heini Staudinger.
Die Geschichte von Harald ist im Buch „Hoffnung. Was tun. Damit die Welt gut ist“ nachzulesen. Das Buch wurde vom Armutsnetzwerk Vöcklabruck-Gmunden herausgegeben und versammelt Texte über Mut und Hoffnung, die nötig sind, um sich für Frieden und Verteilungsgerechtigkeit, für Menschenwürde, Demokratie und Umwelt einzusetzen. Die sehr persönlichen Beiträge machen froh inmitten der Fülle an negativer Berichterstattung.
Das Buch "Hoffnung" ist im Maximilianhaus in Attnang-Puchheim, in der Buchhandlung Neudorfer in Vöcklabruck und im „Gschäftl“ in Schwanenstadt erhältlich.