Adventkalender müssen nicht immer mit Schokolade gefüllt sein. Beim Lebendigen Adventkalender in Enns steht jedes Fensteröffnen für eine besinnliche Freiluft-Feier vor einem Haus in der Stadt.
Ausgabe: 2017/51
19.12.2017 - Paul Stütz
Das Lagerfeuer lodert und knistert, rundherum stehen rund 30 Männer, Frauen und Kinder mit Spritzkerzen in der Hand. Besinnlich ist die Stimmung und besinnlich sind auch die Lieder, die in dem Garten in der ruhigen Wohnsiedlung in Enns gemeinsam gesungen werden. Zwei Familien haben im Ortsteil Eichberg heute Abend zu einer Adventfeier im Garten geladen. Nachher wird es Punsch, Tee und Kekserln geben. Es ist das 16. Fenster, das beim lebendigen Adventkalender in Enns geöffnet wird.
An jedem Dezember-Abend vor Weihnachten trifft man sich vor dem Haus der jeweiligen Gastgeber. Ein Schild mit Datumszahl weist Interessierte auf die Feiern hin. Der 24. Dezember ist für die Feier in den Kirchen reserviert. Der Lebendige Adventkalender bringt seit zehn Jahren Menschen in der Vorbereitung auf Weihnachten zusammen und entschleunigt die Zeit vor dem Fest. „Der Vorteil ist, dass die Feiern draußen stattfinden. Das erleichtert die Begegnung“, erzählt das Ehepaar Georg und Reinhilde Spiekermann, die den Brauch nach Enns gebracht haben und seither die Aufteilung der Feiern organisieren. „Es ist relativ leicht, Gastgeber zu finden“, sagt Georg Spiekermann. Die Idee zum Lebendigen Adventkalender haben er und seine Frau aus dem Bistum Limburg in Deutschland importiert. Dort ist das Brauchtum schon weit verbreitet. Im Gegensatz zu Oberösterreich, wo Reinhilde Spiekermann noch auf möglichst zahlreiche Nachahmer hofft.