Landeshauptmann-Stv. Manfred Haimbuchner hat sich in einem Facebook-Posting schockiert darüber gezeigt, dass es statt "Söhne Gottes" nun "Kinder Gottes" heisst. Die Diözese Linz hat darauf geantwortet.
Ausgabe: 2017/48
28.11.2017
Am 23. November hat das Bibelwerk Linz die neue „Familienbibel“ vorgestellt. Nach dem Text der neuen Übersetzung der Einheitsbibel enthält das Buch Beiträge, die zu Stichworten wie Advent, Ehe – Hochzeit, Ostern und Weihnachten prägnante Erklärungen bringt. Dabei wird auf die zu den Anlässen passende Bibelstelle verwiesen. Optisch ansprechend sind außerdem die Bilder und farbigen Landkarten, die das biblische Geschehen illustrieren. Das Herzstück, der eigentliche Bibeltext, blieb unverändert.
Haimbuchner gegen Bibelwerk
Die Präsentation der Familienbibel hatte ein politisches Nachspiel. Landeshauptmann-Stv. Manfred Haimbuchner hat sich in einem Facebook-Posting vom 25. November 2017 schockiert über die Diözese Linz gezeigt und schrieb: „Das Bibelwerk der Diözese Linz hat gestern eine gegenderte ‚Familienbibel‘ vorgestellt. ‚Söhne Gottes‘ werden zu ‚Kindern Gottes‘, ein ‚Mann‘ zu ‚Mensch‘ und eine ‚Apostelin‘ gibt es nun auch. Für mich ist das unbegreiflich! Was meint ihr?“
Die Diözese Linz stellt dazu klar: Die Familienbibel enthalte den von den deutschsprachigen Bischofskonferenzen approbierten Text der überarbeiteten Einheitsübersetzung, versehen mit einigen weiteren Erklärungen. Diese Einheitsübersetzung ist seit Dezember 2016 erhältlich und wird in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie im gesamten deutschsprachigen Raum genutzt. Ab Dezember 2018 wird diese Textfassung auch im liturgischen Gebrauch verwendet werden. Sie ist damit die vom Vatikan freigegebene, genehmigte und verbindliche Bibelübersetzung für alle Katholikinnen und Katholiken im gesamten deutschen Sprachraum.
Das Bibelwerk habe nichts gegendert, heißt es seitens der Diözese. „Es dürfte Herrn Haimbuchner schlicht entgangen sein, dass diese überarbeitete und approbierte Einheitsübersetzung für die katholische Kirche eben bereits seit gut einem Jahr vorliegt.“
Näher am Urtext
Die überarbeitete Einheitsübersetzung bleibe stärker am hebräischen und griechischen Urtext, sodass die ursprünglichen Sprachbilder deutlicher werden. „So ist im Hebräischen das weibliche Geschlecht oft mitgemeint. ‚Väter‘ meint ‚Eltern‘ und ‚Brüder‘ meint ‚Geschwister‘“, so Prof. Dr. Johannes Marböck, der als Bibelwissenschafter mit Schwerpunkt Altes Testament im Auftrag der Bischofskonferenzen an der Überarbeitung der Einheitsübersetzung als Experte mitgearbeitet hat.