Für alle, die auf eine zukunftsorientierte, umweltfreundliche Verkehrspolitik hoffen, heißt es immer noch: Bitte warten.
Ausgabe: 2017/46
15.11.2017 - Paul Stütz
Zu meinem Interview nach Weibern fahre ich mit dem Bus. Ich habe an dem Tag kein Auto zur Verfügung. Passt ja auch irgendwie. Immerhin werde ich mit einem Pfarrer sprechen, der mit einem Elektroauto umweltfreundlich unterwegs ist. Der ist so nett und kommt mir bei dem Termin, den wir uns ausmachen, so entgegen, dass alles mit dem Fahrplan zusammenpasst. Da bin ich privilegiert, mit einer fixen Terminvorgabe wäre die Anreise ins Hausruckviertel mit Öffis unmöglich. Im Auto hätte ich eine gute halbe Stunde gebraucht. Öffentlich dauert es doppelt so lange. Dafür kann ich im Bus nach Weibern staunen, dass ich die ganze Strecke lang der einzige Fahrgast bin. Ich komme dabei ein wenig ins Grübeln, wieso der öffentliche Verkehr am Land so darniederliegt. Ein attraktiveres Angebot würden auch mehr Menschen nutzen. Das Umsteigen auf Elektroautos ist richtig, wird aber aus Kostengründen noch lange ein Minderheitenprogramm sein. Für die Menschen am Land ist es blöd, weil sie auf das Auto angewiesen sind. Stadtmenschen wie ich leiden dafür unter den Abgasen, die das Pendeln mit sich bringt. Für alle, die auf eine zukunftsorientierte, umweltfreundliche Verkehrspolitik hoffen, heißt es immer noch: Bitte warten.