Fährt man über die Nibelungenbrücke von Urfahr nach Linz, dann sieht man ihn neben den vielen Kirchtürmen als weltliches Symbol aufragen – den neuen Glas-Turm der Kunstuniversität. Kommentar von Elisabeth Leitner.
Ausgabe: 2017/44
31.10.2017 - Elisabeth Leitner
Der säkulare Glasturm ist mit einem „Transzendenzlift“ ausgestattet. Ein Rückgriff auf religiöse Begriffe tut hier offensichtlich nicht weh. Was meint Transzendenz? Es geht um das Übersteigen endlicher, irdischer Erfahrungen. Früher fügte man noch an: auf einen göttlichen Grund hin. – Der Transzendenz-Lift ermöglicht einen herrlichen Ausblick über Linz. Aussteigen und mit dem Himmel in Berührung kommen ist aber nicht erlaubt: Die vorhandenen Balkone dürfen nicht betreten werden. Also bleibt das, was Transzendenz ermöglichen soll, im Inneren des Lifts und erinnert damit mehr an die „Immanenz“ des Irdischen. Sie bezeichnet das in den endlichen Dingen Vorhandene. Welche Transzendenz-Erfahrungen könnte der neue Lift im Glasturm nun ermöglichen? Da wollen wir nicht so streng sein. Gottes Geist weht, wo er will. Sicher auch im Transzendenz-Lift. – Obwohl in Tagen wie diesen der Blick auf die Kulturlandschaft doch ziemlich getrübt wird, vieles liegt im Nebel. Mit zehn Prozent Einsparungen im Kulturbudget des Landes OÖ kommt man eben nicht mehr so hoch hinaus. Die Kulturlandschaft wird sich verändern. Mit oder ohne Transzendenzlift.