Der Theologe, Mediziner und Pharmazeut Matthias Beck geht in seinem neuen Buch der Frage nach, ob die Krankheit Krebs auch eine geistlich-spirituelle Dimension hat.
Ausgabe: 2017/44
30.10.2017
Es ist kein Buch, das Antworten gibt, macht der Theologe und Mediziner Matthias Beck im Vorwort seines Buches deutlich. Es sei vielmehr „als Denkanstoß gedacht“, und „es will versuchen, das ,Phänomen Krebs‘ besser zu verstehen.“ Die Kernthese seines neuen Werkes, das sein schwierigstes Buch war und für ihn das heikelste Thema ist, lautet: „Krebs hat neben einer somatischen und psychischen auch eine spirituelle Seite, die Teil einer personalisierten Therapie sein muss.“ Mehr als bisher müsse die Medizin den Mensch in seiner Einheit von Leib und Seele anerkennen, meint der 1956 in Hannover geborene Matthias Beck, der seit 2007 als außerordentlicher Universitätsprofessor für Moraltheologie/Medizinethik an der Universität Wien lehrt.
„Lebensumkehr“
Bei der Krankheit Krebs habe die spirituelle Dimension sowohl in der Vorbeugung als auch in der Therapie große Bedeutung, da die „Hinwendung zum letzten Sein als Seelengrund zu mehr Resilienz“, das heißt zu mehr psychischer Widerstandsfähigkeit führt. Besonders wichtig ist dem Moraltheologen der Begriff der „Lebensumkehr“. Dabei hebt er hervor, dass es hier nicht um die Frage der Schuld gehe, sondern „um eine Umkehr, die notwendig ist, wie das Wechseln eines Zuges, wenn man erkennt, dass man in die falsche Richtung fährt. Und das hat nichts mit Schuld zu tun.“
- Buchtipp: „Krebs. Körper, Geist und Seele einer Krankheit.“, von Matthias Beck. Styria Verlag 2017. Euro 19,90.