Die Feste feiern, wie sie fallen, das klingt doch ganz mitreißend. Es gibt aber Feste, die will ich gar nicht feiern. Doch manchmal kann man sich das nicht aussuchen.
Ausgabe: 2017/43
25.10.2017 - Christine Grüll
Halloween ist ein importiertes Fest. Es wurde im katholischen Irland gefeiert. Dessen Auswanderer haben es nach Amerika mitgenommen und von dort ist es schließlich auch in Österreich gelandet. Halloween rückt näher, wenn sich in den Geschäften Gespenstergirlanden, Kürbisgesichter aus Gummi und Augäpfel zum Aufessen häufen. Das hat alles nichts mit mir zu tun, dachte ich. Dann stand eines Abends eine Hexe vor unserer Tür. Schüchtern flüsterte sie den Spruch „Süßes oder Saures“. Können Sie ein kleines Mädchen, das sich mit Begeisterung verkleidet hat, abweisen? – Sie ist jedenfalls mit einem Schlecker von dannen gezogen ... Seitdem bekommen wir am 31. Oktober Kinderbesuch aus der Nachbarschaft. Mein Widerstand ist nicht mehr ganz so standhaft. Haben wir nicht Gruppentänze aus Amerika, Speisen aus China und Möbel aus Schweden in unsere Kultur aufgenommen?, frage ich mich. Und gestehe mir ein: Eigentlich freue ich mich auf die Kinder vor der Tür.