Bereits über 21.000 Personen hatten bis Montag einen offenen Brief an Papst Franziskus unterstützt, in dem ihm für seine neue seelsorgliche Kultur gedankt wird. Zuvor hatte es wie berichtet eine „Zurechtweisung“ des Papstes durch einen kleinen Personenkreis gegeben.
Ausgabe: 2017/43
24.10.2017 - Kathpress
Auf der im Internet einsehbaren Liste der Papst-Unterstützer finden sich prominente Namen wie zum Beispiel die Altbischöfe Paul Iby (Eisenstadt), Erwin Kräutler (Xingu, Brasilien) und Helmut Krätzl (Wien). Weiters sind unter anderem die Präsidentin der Katholischen Aktion Österreich, Gerda Schaffelhofer, die Direktorin der Katholischen Sozialakademie, Magdalena Holztrattner, sowie die spirituellen Lehrer Pater Anselm Grün und Bruder David Steindl-Rast auf der Unterzeichner Liste.
„Am Weg bleiben“
Franziskus sei „ein Hirte, kein Ideologe“, schreibt Paul Zulehner, der zusammen mit dem tschechischen Theologen Tomás Halík die Plattform ins Leben gerufen hat. Nicht alle würden seinen von Barmherzigkeit beseelten Kurs goutieren, aber es gebe dazu keine Alternative für eine Kirche, die sich zu Jesus und dessen Gottesbild bekennt. Wie alle Unterstützer von „Pro Pope Francis“ bitten die Initiatoren den Papst in dem Schreiben, von seinem eingeschlagenen Weg nicht abzuweichen, und sichern ihm volle Unterstützung „und unser stetes Gebet“ zu. Zulehner ergänzt im Gespräch, es gehe auch um eine „faire Auseinandersetzung im Kirchenvolk selber, unter den Bischöfen, den Theologen, den Kardinälen“. Zu den Unterstützern der vorangehenden konservativen „Zurechtweisung“ von Papst Franziskus sagt der Wiener Theologe: „Wir hatten den Eindruck, dass eben nur diese kleinen Gruppen die Aufmerksamkeit genießen. Die Bischöfe schweigen, und auch medial wird zugunsten der schweigenden Mehrheit wenig gemacht.“ Dieser schweigenden Mehrheit solle jetzt Gehör verschafft werden.
Ehelehre
Hintergrund der vorangehenden konservativen Kritik an Papst Franziskus ist – neben seinen positiven Äußerungen über Martin Luther – das nachsynodale Schreiben „Amoris laetitia“, das für einen verständnisvolleren Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen eintritt. Die Kritiker, darunter ein Bischof der Piusbruderschaft, die nicht in voller Gemeinschaft mit der Kirche steht, behaupten, Franziskus hätte mit „Amoris laetitia“ die kirchliche Lehre verletzt.
Distanzierung
Zu den Unterzeichnern der öffentlichen „Zurechtweisung“ von Papst Franziskus gehört auch Thomas Stark, Gastprofessor an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benedikt XVI. im Stift Heiligenkreuz. Diese hat sich nun in einer Erklärung von Abt Maximilian Heim und Rektor Pater Karl Wallner von dem Philosophen distanziert. Man „könne es nicht hinnehmen“, dass die ohnehin nur im eigenen Namen geleistete Unterschrift „einen Schatten auf unsere Hochschule wirft“, heißt es. Abt Heim und P. Wallner „stellen daher klar, dass die Hochschule Heiligenkreuz dem römischen Lehramt in allem aufs engste verbunden ist und wir es als unsere größte Ehre und erste Pflicht ansehen, dem jeweiligen Petrusnachfolger, das heißt unserem Heiligen Vater Papst Franziskus, die Treue zu halten“. Die Aktionen: www.pro-pope-francis.com und www.correctiofilialis.org