In ersten Reaktionen nach der Nationalratswahl riefen Vertreter aus der Kirche zu einer rhetorischen Abrüstung und zur Zusammenarbeit auf.
Ausgabe: 2017/42
18.10.2017 - kathpress
„Zuallererst braucht es einen Wandel in der politischen Kultur und im politischen Stil“, sagte die Präsidentin der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ), Gerda Schaffelhofer. „Dieser Schmutzkübelwahlkampf ist Gott sei Dank zu Ende.“ Sie hoffe sehr darauf, „dass sich nun alle Politiker darauf besinnen, dass nicht das Denunzieren des Konkurrenten, sondern das Überzeugen mit eigenen Inhalten die Bürgerinnen und Bürger ins Boot holt“, sagte Schaffelhofer. Sollte Sebastian Kurz Kanzler werden, will ihn die KAÖ-Präsidentin an seinem Wahlprogramm und dem Bekenntnis zu einer christlich-sozialen Politik messen. „Eine Verschärfung der Einwanderungsgesetze, wie im Wahlkampf propagiert, trägt jedenfalls keine christlich-soziale Handschrift.“
„Bedenklicher Rechtsruck“
Der Präsident der Katholischen Aktion OÖ, Bert Brandstetter ortet nach der Wahl einen „augenscheinlichen und bedenklichen Rechtsruck“. Am Beispiel Oberösterreich könne man erkennen, was das bedeutet: „Das Land ist kälter geworden, diese Entwicklung droht nach der Wahl auch dem Staat.“ Christen müssten ein demokratisches Wahlergebnis akzeptieren, so Brandstetter. „Wir lassen es uns aber nicht nehmen, aufzustehen und aufzuschreien, wenn Menschen unter die Räder kommen oder versucht werden sollte, auf die Freiheit von Bildung und Kultur politisch Einfluss zu nehmen.“ „Keine Präferenz“ hinsichtlich der Zusammensetzung der künftigen Regierung hat der Vertreter der Kirchen im ORF-Stiftungsrat, Franz Küberl. „Die Demokratie wird jedwede Koalitionsform bewältigen“, sagte Küberl.