Ist der Himmel blau, sieht man sie sehr gut, sind Wolken da, verschwinden sie fast im Grau – die Rede ist von den Kondensstreifen, die jedes Flugzeug wie einen Schwanz hinter sich herzieht. Weißt du, wie sie entstehen? Aus der Reihe Himmelsbilder, Teil 1.
Ausgabe: 2017/42
17.10.2017 - Brigitta Hasch
Dort, wo Flugzeuge üblicherweise fliegen, also 10 bis 15 Kilometer über uns, ist es ziemlich kalt, so etwa minus 40 Grad. Die Triebwerke der Flugzeuge stoßen mit ihren Abgasen neben Wasserdampf auch ganz feine Ruß-Schwebeteilchen, sogenannte Aerosole, aus. Bei der extremen Kälte entsteht aus dem Wasserdampf aber ganz schnell Eis, das sich an diesen kleinen „Körnchen“ ablagert. Die Zahl dieser „Körnchen“ ist so unvorstellbar groß, dass wir von der Erde aus die kleinen Eisklümpchen als einen Streifen, der wie eine lange Wolke aussieht, wahrnehmen. Wenn man genau hinschaut, sieht man, wie viele Triebwerke das Flugzeug hat und dass die Kondensstreifen immer erst ein kleines Stück hinter dem Flugzeug entstehen.
Lange oder nur kurz zu sehen
Wenn es in großen Höhen relativ windstill ist, ist die Lebensdauer der Kondensstreifen sehr lang. Du siehst sie auch dann sehr lange, wenn die Luftfeuchtigkeit da oben sehr hoch ist. Fliegen mehrere Flugzeuge in kurzem Abstand über dir, dann ergeben die Kondensstreifen faszinierende Bilder am Himmel. Du kannst die einzelnen Luftstraßen (das sind Korridore, in denen Passagierflugzeuge fliegen dürfen) und deren Kreuzungen beobachten. Für Interessierte gibt es sogar Apps fürs Handy, wo man genau verfolgen kann, woher eine Maschine kommt, wohin sie fliegt und welcher Typ es ist.
Negativstreifen
Fliegt ein Flugzeug dicht über einer dünnen Wolkendecke, kann der Kondensstreifen einen Schatten darauf werfen. Dann siehst du einen dunklen Streifen. Und sogar bei Nacht, wenn er das Mondlicht in sich aufnimmt (absorbiert) oder streut und den Mond dadurch teilweise verdeckt, kann ein Kondensstreifen sichtbar werden.