Beziehungspflege braucht es auch unter belasteten und schwierigen Verhältnissen. Dort, wo es krankt und weh tut. Ein Leitartikel von Matthäus Fellinger.
Ausgabe: 2017/42
17.10.2017 - Matthäus Fellinger
Freundschaften muss man pflegen – sonst halten sie nicht. Auch Liebesbeziehungen brauchen Beachtung – sonst verkümmern sie im Alltäglichen. Unter Freunden und in Liebesbeziehungen geschieht Beziehungspflege unter den besten Voraussetzungen: im Spannungsbogen der Sympathie.
Doch es gibt die schwierigen Verhältnisse: Beziehungen, die man sich nicht ausgesucht hat, mit Menschen, denen man lieber aus dem Weg geht. Irgendwie sind sie einem in den Weg gestellt. Unliebsame Zeitgenossen eben.
Beziehungspflege braucht es auch unter solchen belasteten und schwierigen Verhältnissen. Dort, wo es krankt und weh tut. Da geht es um die Beziehungskultur unter Gegnern, sogar Feinden. Die Bibel mutet einem da ziemlich viel zu. Diese Herausforderungen stellen sich nicht nur im wohligen Feld gegenseitiger Zuneigung, sondern mehr noch in den gespannten Verhältnissen von Konkurrenz und Gegnerschaft. Gut mit seinen Plagegeistern umzugehen, ist eine Zumutung Jesu. Gegner, sogar Feinde gehören in diese Beziehungspflege mit hinein. Jesus stellt nicht nur den Respekt, sondern sogar die Liebe zu den Feinden als Möglichkeit in den Raum. Ziemlich schwer, aber auch hoffnunggebend erscheint das: Wenn Gott an meinen Störenfrieden und Plagegeistern so gelegen ist, könnte dann nicht doch etwas Liebenswertes an ihnen zu finden sein?