Aus guten Gründen gibt die Kirche keine parteipolitischen Stellungnahmen ab. Das hindert aber kein Kirchenmitglied daran zu fragen, wie sich die bestimmenden Themen der Wahl und die Kirche zueinander verhalten.
17.10.2017 - Heinz Niederleitner
Man wird nicht fehlgehen, in Asyl und Migration ein wesentliches Thema für die Entscheidung vieler Wähler/innen zu sehen. Die Botschaft des Wahlabends dürfte klar sein: Ein weiterer Zuzug von Menschen insbesondere aus nichteuropäischen Kulturen ist mehrheitlich unerwünscht, bei der Integration wird mehr Druck bevorzugt. Das spießt sich mit der deutlich offeneren Haltung vieler Kirchenvertreter, nicht zuletzt Papst Franziskus. Nun ist die Kirche berufen, das Evangelium zu verkünden und auszulegen – ob gelegen oder ungelegen. Hier kann es keine Abstriche geben. Doch spricht die Kirche zu Menschen, deren Haltungen nicht unerheblich sind. Deshalb steht eine Analyse an: Vermittelte die Kirche mehrheitlich ein realistisches Bild der Herausforderungen der Fluchtkrise? Wird auf Kritik ausreichend eingegangen? Hat man mitunter „moralische Überlegenheit“ demonstriert, was sicher nicht förderlich ist? So ist Wahlanalyse auch in der Kirche möglich.