Sich von der Botschaft von Bethlehem berühren lassen. Das ist das Ziel der Freiluft-Inszenierung „Gang nach Bethlehem“, betont Walter Krenn. Damit das gelingen kann, hat er als Initiator des Projekts ganz Aistersheim in eine Spielstätte verwandelt.
Der Titel „Der Gang nach Bethlehem“ lässt bereits erahnen, was die Besucher/innen erwartet. Sie sind selbst Teil der Aufführung, indem sie von Station zu Station gehen. „Wenn man auf das Evangelium schaut, ist es völlig klar: Alle, die sich bewegt haben wie die Hirten, sind zur Krippe gekommen, alle, die passiv waren wie Herodes, haben die Botschaft verfehlt“, erläutert Krenn. Das heißt für die Zuseher/innen der Inszenierung: Bei den Ortseinfahrten werden sie ihre Autos abstellen und bekommen für den weiteren Verlauf des Abends eine Laterne. Dann wandern sie in Richtung Ortszentrum, in dem keine einzige elektrische Lampe brennt: weder Straßen- noch Schaufensterbeleuchtung, kein Licht in den Wohnhäusern. Am Weg liegt ein Hirtenfeld. Dort gehen Hirten ihrer Arbeit nach, bis vom Kirchturm her ein Ruf erschallt: das Signal zum Aufbruch, hin zum Stern. Der vier Meter hohe Metallstern am Kirchendach ist das zentrale Symbol der Inszenierung. Auf dieses Zeichen – gestaltet von dem Künstler Erwin Burgstaller – bewegt sich die ganze Handlung zu. Umgeben ist der Stern von sieben tanzenden Engeln. „Einer der sieben Engel schaut dich an, einer ist dein persönlicher Engel“, sagt Krenn, der das Schauspiel nicht nur initiiert hat, sondern auch mit einem Team organisiert: „Jeder von uns braucht einen Engel, der ihn auf das Oben weist.“
Überraschende Perspektiven. Am „Marktplatz von Bethlehem“ vor der Kirche stehen überlebensgroße Holzfiguren des Bildhauers Meinrad Mayrhofer. Aus der Perspektive eines „Wirtes von Bethlehem“, von Herodes sowie von Josef und Maria wird in Texten von Walter Krenn die Botschaft der Bibel bedacht. Weg vom Klischee aus neuen, ungewöhnlichen Blickwinkeln, aber immer in dem Impuls mündend: „Wenn Bethlehem hier und jetzt wäre: Welchen Platz hätte ich in dieser Geschichte?“ Für die einzelnen Szenen haben Franz Meingasser (Volksmusik) und Martin Gasselsberger (Moderne Musik) komponiert. Höhepunkt ist das persönliche Ankommen bei der Krippe.
Alle Bewohner und der ganze Ort. Die Freiluft-Inszenierung ist nur möglich, weil der ganze Ort hinter dem Spiel steht. Von den 700 Einwohnern Aistersheims arbeiten rund 300 mit. Das Projekt versteht sich als Gesamtkunstwerk der ganzen Ortsgemeinschaft unter der Führung der Musikkapelle und gemeinsam mit Künstlern der Region. Künftig soll der Gang nach Bethlehem alle zwei Jahre an unterschiedlichen Plätzen im Ort aufgeführt werden. Im Anschluss an die rund zweistündige Vorstellung gibt es eigens kreierte Stärkungen wie Hirtensuppe, Bethlehembrot und -Bier.
- Die Aufführungstermine: 29. und 30. November 2008, jeweils um 19 Uhr (warme Kleidung).Eintritt: Euro 12,–, Kinder bis 14 Jahren frei, Vorverkauf: Euro 10,– (in allen Raiffeisenbanken).