Arturo Sosa Abascal ist Mitte Oktober zum neuen Generaloberen der Jesuiten gewählt worden. Der Venezolaner ist der erste Leiter des größten katholischen Männerordens, der nicht aus Europa stammt.
Ausgabe: 2016/43
25.10.2016
Friedensarbeit, Armutsbekämpfung, interreligiöser Dialog, Flüchtlingshilfe: Diese Themen sollen die Jesuiten künftig noch stärker in den Blick nehmen, sagte der neue Generalobere der Jesuiten, Arturo Sosa Abascal, bei seiner ersten Pressekonferenz nach seiner Wahl. Um neue Wege zu suchen, Armut, Ungleichheit und Unterdrückung zu überwinden, brauche es „Kühnheit“ und furchtlosen Einsatz für Gottes Auftrag, lautete sein Aufruf dann in seiner Predigt in der römischen Jesuitenkirche „Il Gesu“. Viel Gottvertrauen sei dabei nötig. Auch in aussichtslos erscheinenden Situationen dürfe die Hoffnung nicht aufgegeben werden. „Selbst wenn Waffenhandel, Menschenhandel und Drogenkriminalität unbesiegbar erschienen, gelte es stets das Unmögliche zu denken. Es ist eine andere Welt möglich“, sagt der 68-jährige Jesuit.
Tiefgang
Der Glaube alleine reiche allerdings nicht aus, um die Welt zu verbessern, nötig sei auch „intellektueller Tiefgang“. Auch die Zusammenarbeit mit anderen Teilen der Gesellschaft, die über die Werke der Jesuiten und über den kirchlichen Bereich hinausgehen, sei wichtig, betonte Sosa. In Lateinamerika gilt der Jesuit als Mann, der Wissenschaft, Reflexion, Aktion und Engagement verbindet. Er zählt laut venezolanischer Politologen zu den wichtigsten Intellektuellen Venezuelas.