Der 31. Oktober war für Mattighofen ein besonderer Tag: Diözesanbischof Ludwig Schwarz hat zwei Priester zu Kanonikern ernannt. Gemeinsam mit Propst Walter Plettenbauer haben damit die Kanoniker das Kollegiatsstift im rechtlichen Sinn wieder belebt.
Neben Propst Walter Plettenbauer, dem Pfarrer von Mattighofen, wohnen GR Leon Sireisky (Pfarrvikar von Mattighofen und Pfarradministrator von Pischelsdorf) sowie GR Karl J. J. Wanka im Stift Mattighofen. Sie haben sich schon bisher als Gemeinschaft verstanden, die zwar nicht an Ordensgelübde gebunden ist, aber miteinander als Priester lebt. „Vereinfacht gesagt kann man von einem Kloster für Weltpriester sprechen“, so der Propst. Durch die Anerkennung der Statuten und die feierliche Amtseinführung wurden die beiden Priester nun offiziell zu Kanonikern. Weil die Priester eines Kollegiatsstiftes nach einem Kanon, einer Art Regel leben, nennt man sie Kanoniker. In der Bezeichnung „Kollegiatsstift“ steckt das Wort für „Kollege“, das „Stift“ nimmt auf die Art der Gründung Bezug. Für Mattighofen heißt das: Es wurde 1438 von dem Adelsgeschlecht „derer von Kuchl“ gestiftet, was auch die Einkommen für die Kanoniker unter der Leitung eines Dekans, später Propst genannt, einschloss.
Zeitgemäße Lebensform. Für Propst Plettenbauer ist die Wiederbelebung des Kollegiatsstiftes eine aktuelle Antwort auf die Herausforderungen, denen sich Priester heute stellen müssen: „In Gemeinschaft kann eine priesterliche Lebenskultur entstehen, die die Freude am Beruf wach hält.“ Die Lebensform in Gemeinschaft kann auch jungen Männern Mut machen, den Priesterberuf zu ergreifen. Nach den neuen Statuten vom Juni 2008 umfasst das Kollegiatsstift fünf Kanoniker: „Wir hoffen, dass wir schon im nächsten Jahr die drei weiteren noch vakanten Kanonikerstellen besetzen können“, so Propst Plettenbauer. Bischof Ludwig Schwarz wünschte bei der Einführung der Kanoniker: „Möge ihr pastorales Wirken für Mattighofen und die umliegenden Pfarren zum Segen gereichen.“